Das Stadtwappen

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Beschreibung des Heilbronner Stadtwappens:
In Gold der rotbewehrte und rotbezungte schwarze Reichsadler mit einem von Rot, Silber und Blau geteilten Brustschild

"Der Adler ist das Symbol der Reichsunmittelbarkeit der ehemaligen Reichsstadt. Er erscheint schon auf dem seit 1265 feststellbaren Dreiecksiegel und kehrt auf allen späteren Siegeln wieder. Neben diesem "großen Insigel" ist für das Jahr 1361 ein kleineres Rundsiegel und seit 1453 ein Sekretsiegel nachzuweisen, das 1498 auch als "groß Insigel" bezeichnet wird und seit der Mitte des 16. Jahrhunderts an dessen Stelle zu treten scheint.

Nur gering unterscheidet sich von diesem Siegel eine Nachbildung, die nach dem auf dem Siegelstempel angebrachten Vermerk im Jahre 1680 entstanden ist. Auf kleineren Briefsiegeln des 17. und 18. Jahrhunderts ist der Adler mit einem Brustschild mit den Buchstaben HB belegt. Ein von Rot, Silber und Blau geteilter Brustschild erscheint auf dem Kanzleisiegel des 18. Jahrhunderts, auf dem Untergangssiegel von 1764, auf dem Siegel von 1803 und den späteren Stadtsiegeln. Die Druckstöcke des ältesten Siegels, der Sekretsiegel und des Kanzleisiegels aus dem 18. Jahrhundert sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Farbige Darstellungen des Wappens sind seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bekannt. Das Hauptbanner der Reichsstädte von 1462 zeigt für Heilbronn den schwarzen Adler in silbernem Feld. So erscheint das Wappen auch in Siebmachers Wappenbuch von 1605 und – wohl auf dieses zurückgehend – in Wappenbüchern des 18. Jahrhunderts. In Heilbronn selbst, wo das Wappenfenster von 1487 aus der Kilianskirche der älteste Beleg für die Farben des Stadtwappens ist, stand der Adler wie im Wappen des Reichs stets in einem goldenen Schild.

 

War der Adler das vielen Reichsstädten gemeinsame Zeichen der unmittelbaren Unterstellung unter das Reich, so war und ist der zweimal geteilte Brustschild das eigentliche unterscheidende Zeichen für Heilbronn. Mitunter, wie etwa auf dem Planprospekt von J.S. Schlehenried von 1658, steht dieser Schild sogar gleichberechtigt neben dem Adlerwappen. In Siegeln taucht dieser Brustschild erst im 18. Jahrhundert auf, in Wappenzeichnungen städtischer Rechtsbücher ist er aber schon seit 1556 nachzuweisen. Anstelle der drei Farben erscheinen im 17. und 18. Jahrhundert gelegentlich, nicht nur auf den Briefverschlusssiegeln, die Anfangsbuchstaben HB im Brustschild, so z.B. auch auf den Wasserzeichen der Heilbronner Papiermühle in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und auf der aus Anlass des Friedens von Nymwegen 1679 geprägten Medaille. Die Buchstaben allein sind als Stadtzeichen auf Grenzsteinen verwendet worden. Aber auch noch in dieser Zeit kommt der Adler ohne Brustschild als Stadtwappen vor.

 

Über die Herkunft der Farben des Brustschildes ist viel gerätselt worden. Während in den Marksteinbüchern von 1556, 1581 und 1681 die Farben Blau-Weiß-Rot überliefert sind, zeigen das Schützenbuch des Stuttgarter Armbrustschießens von 1560 und das "Cäciliensteinbuch" von 1594 die Reihenfolge Rot-Weiß-Blau, die sich durchgesetzt hat und auch heute noch in der Stadtflagge beachtet wird. Für 1645 ist bezeugt, dass die Heilbronner Stadtknechte diese Farben auf ihren Mänteln getragen haben. Die Deutung von Dürr, der in einer an sich gründlichen Abhandlung über das Heilbronner Stadtwappen die Farben von dem Wappen des Bistums Würzburg, von dem Heilbronn einst abhängig war, herzuleiten versucht, ist wenig wahrscheinlich."

(gekürzt aus: Wappenbuch des Stadt- und Landkreises Heilbronn.
Bearb von Eberhard Gönner. Stuttgart 1965)