Otto Igersheimer (1879-1942)

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Am 27. Dezember 1909 wurde der Heilbronner Bankverein gegründet. Initiator war Abraham Gumbel; als Prokurist fungierte von Beginn an der 1879 in Heilbronn geborene Otto Igersheimer. Die erfolgreiche neue Bank hatte ihre Geschäftsräume in der Kaiserstraße, direkt neben der Kilianskirche; sie ging nach dem Zweiten Weiltkrieg in der Volksbank Heilbronn auf.

Igersheimer wurde nach dem Tod von Abraham Gumbel 1930 Direktor des Heilbronner Bankvereins. Schon am 25. April 1933 wurde der Bankverein zum Ziel einer antisemitischen Aktion der neuen Machthaber: "Gegen 11 Uhr wurde die Bank und seine Wohnung mit je 30 Mann Nazi besetzt. Auf der Straße (vor dem Bankverein) sammelten sich ca. 300 Menschen und schrien: „Jud Igersheimer raus!" Es gelang Igersheimer und seiner Frau zu fliehen, und beide sind heute in einem Krankenhaus infolge Nervenschocks untergebracht" (Bericht von Thekla Sänger-Mai, zit. n. Hans Franke).

Die NS-Tageszeitung kommentierte am 26. April 1933: "Damit ist die absolute Judenreinheit dieses bodenständigen Bankinstitutes zur Tatsache geworden".

Igersheimer stand danach als Gemeinde- und Stiftungspfleger in den Diensten der jüdischen Gemeinde und betreute später auch die "Beratungsstelle für Fürsorge und Unterstützungswesen der jüdischen Gemeinde Heilbronn a.N."

Otto Igersheimer wurde am 20. Mai 1942 nach Oberdorf und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.