Heilbronn - Der Name der Stadt

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Namentlich tritt Heilbronn erstmals um die Mitte des 8. Jahrhunderts in Erscheinung und zwar als "Helibrunna". Dabei ist unstrittig, dass sich der zweite Teil des Namens auf die Quelle bezieht, die einst neben der heutigen Kilianskirche aus dem Boden trat und die im 19. Jahrhundert versiegt ist. Ob der erste Wortteil jedoch "heilig", "heilend" oder "Erfrischung bietend" bedeutet, ist nicht eindeutig geklärt.

Früher wurde vermutet, dass es hier ein alemannisches Kultzentrum gegeben hätte, auf das dieser Name zurück geht, was wohl ebensowenig stimmt wie die Sage, dass Karl der Große an der Quelle, an welcher der heilige Kilian einst eine Taufe gespendet habe, ein Gotteshaus gestiftet und der Örtlichkeit den Namen "Heiligbrunnen" geben habe. Vermutlich wurde die Quelle aber schon als Taufbrunnen genutzt und aus diesem Grund entwickelte sich in fränkischer Zeit dann der Name.

Eine weitere Vermutung bezieht sich auf die mundartliche Aussprache "Hallbrunn" und führt den Namen deshalb auf eine Solequelle in keltischer Zeit zurück.Allerdings gibt es in der schriftlichen Überlieferung seit dem Frühmittelalter alle möglichen Heil-, Heyl- etc. Formen, nie jedoch “Hall-“. So heißt der Ort 832 “Heilambrunno” (Heilbronner Urkundenbuch Nr. 1a), 841 “Heilicbrunno” (HUB Nr. 2), 889 “Heiligbrunno” (HUB Nr. 5), 923 “Heilacbrunnen” (HUB Nr. 6) usw. Im hohen Mittelalter z.B. 1099 “Heilicbrunnen” (HUB Nr. 8), 1225 “Heilecbrunnen” (HUB Nr. 12), 1281 “Heilichprunne” (HUB Nr. 32) bzw. “Heilichbrunne” (HUB Nr. 33), 1330 “Hailprunnen” (HUB 120).

 

Nach ihrer Lage bei der Pfarrkirche hieß die Quelle auch "Kirchbrunnen"; sie wurde 1541 mitten in der Kirchbrunnenstraße durch den Steinmetz Balthasar Wolff mit sieben wasserspendenden Ausläufen neu gefasst. Dieser "Siebenröhrenbrunnen" ist zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden.

Seit der Mitte der 1830er Jahre begann der Brunnen zu versiegen. Als die Quelle sich 1838 noch einmal erholte, feierte man ein großes Freudenfest, aber nach dem endgültigen Ausbleiben des Wassers wurde die Brunnenanlage schließlich eingeebnet.

1904 wurde an der Südseite der Kirche zur Erinnerung an den historischen Brunnen ein neuer Siebenröhrenbrunnen errichtet, der nach Zerstörung und Wiederaufbau bis heute den Namen der Stadt sichtbar macht.

Heilbronn am Neckar

Spätestens Ende des 19. und vielfach in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts findet sich beim Stadtnamen Heilbronn im privaten und städtischen Gebrauch häufig der Zusatz "am Neckar", ausgeschrieben oder abgekürzt a.N. – z.B. bei Stempeln und Dienstsiegeln "Gemeinderat der Stadt Heilbronn a.N." (1897–1919), "Stadtpflege Heilbronn a.N." (1930), Stadtsiegel mit dem "alten" Wappen "Stadt Heilbronn a.N." (vor 1949). In Verbindung mit dem neuen und bis heute gültigen Wappen von 1949 taucht dann der Zusatz nicht mehr auf.

 

Laut § 7 der Vollzugsverfügung des Innenministeriums vom 6.10.1907 zur Gemeindeordnung vom 28.7.1906 musste über eine Änderung des Namens einer Gemeinde vom Ministerium des Innern erkannt werden. Maßgebend für den Namen war das Staatshandbuch. In den Staatshandbüchern 1916, 1922, 1928 und 1936 heißt die Stadt jedoch nur Heilbronn, ebenso im amtlichen Wohnplatzverzeichnis von 1952. Der Zusatz "am Neckar" war also für Heilbronn nie "amtlich".

Die Stadt Esslingen hatte dagegen den Zusatz "am Neckar" 1937 u.a. mit der Begründung beantragt, dass "auch die Städte Ulm, Heilbronn und Heidenheim nähere Bezeichnungen" führten. Sie heißt seitdem offiziell "Esslingen am Neckar".

Bei der Post kam der Zusatz "Neckar" zum Städtenamen Heilbronn um 1895 in Gebrauch. Es gab jedoch auch Zeiten, in denen parallel dazu reine "Heilbronn"-Stempel nachgewiesen sind (wie etwa 1905–1910 und 1964–1993).