Freitag, 5. Oktober 1945
"Durch die Wohnungsknappheit ist eine Zunahme an Scharlach- und vor allem Diphterie-Erkankungen eingetreten. Die Militärregierung ordnet deshalb die Impfung aller Kinder des Stadt- und Landkreises vom vollendeten 1. bis zum 15. Lebensjahr an.
Die aus Heilbronn geflüchteten bzw. evakuierten Familien und Einzelpersonen, die bis zum 10. September 1944 in einem der vier Stadtteile gewohnt haben, werden aufgefordert, ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort anzugeben.
Alle, die Wasser aus dem städtischen Leitungsnetz entnehmen, müssen sich sofort im Büro der Wasserwerke (zur Zeit im Privathaus Äußere Rosenbergstraße 24) melden.
Dr. Franz Pflüger, praktischer Arzt und Geburtshelfer (früher Adolf-Hitler-Allee, jetzt Admiral-Spee-Straße 20) und Heilpraktiker Friedrich Weiß (ehemals Schillerstraße, jetzt Ellhofen, mit Praxis in der Urbanstraße 5) veröffentlichen ihre Sprechstunden in den Amtlichen Bekanntmachungen, ebenso Dentist Otto Rücker (früher Marktplatz, jetzt Kleiststraße 27).
Die Friseurgeschäfte des Stadt- und Landkreises erhalten die erste Zuweisung von Seifen und Waschmitteln im 4. Quartal.
Bis zum 20. Oktober sollen alle, die sich nach den Kampfhandlungen herumliegende Motorräder und anscheinend herrenlose Fahrzeuge oder auch nur Teile davon angeeignet bzw. solche bei sich sichergestellt haben, eine Beschlagnahmeverfügung bei der Kraftfahrzeugzulassungsstelle (Cäcilienstraße 64) beantragen. Anzuzeigen sind auch – beim Stadtpolizeiamt – die noch vorhandenen Luftschutzbetten, da sie Leihgaben sind."