Das Heilbronner Dachsteinunglück 1954
Am frühen Morgen des 15. April 1954 brach eine Schülergruppe von der Heilbronner Knabenmittelschule (heute: Dammrealschule) im Dachsteingebiet (Oberösterreich) zu einer Bergwanderung auf. Das Wetter war zunächst gut, doch nach wenigen Stunden kamen Nebel und ein orkanartiger Schneesturm auf. Die zehn Schüler und drei Lehrer verirrten sich. Die am Abend alarmierten Bergretter suchten vergeblich nach den Vermissten. Sie konnten erst nach Wochen tot geborgen werden.
In verschiedenerlei Hinsicht nimmt dieses Dachsteinunglück in der Heilbronner Nachkriegsgeschichte einen besonderen Rang ein. Da ist zunächst an die unfassliche Dimension des menschlichen Leides zu erinnern, die mit diesem Geschehen verbunden ist. Es ist aber auch der unermüdliche Einsatz der Suchmannschaften zu nennen, der in der politisch belasteten Nachkriegsbeziehung zwischen Deutschland und Österreich zur Basis für eine tragfähige Freundschaft wurde. Und schließlich löste das Unglück eine Welle der medialen Berichterstattung aus, deren Ausmaß den Menschen vor den 1950er Jahren noch gänzlich unvertraut war.