Hungersnot und Auswanderung 1816/17
vorgestellt von Ulrich Maier
Am 10. April 1815 brach auf der Insel Sumbawa in Indonesien der Vulkan Tambora aus. Die Aschewolken, die in die Atmosphäre geschleudert wurden, führten zu einer Klimakatastrophe, die sich besonders in Süddeutschland verheerend auswirkte. Das folgende Jahr 1816 ging als das "Jahr ohne Sommer" in die Chroniken ein. Fast die gesamte Getreide- und Kartoffelernte fiel aus. Auch in Heilbronn und seinem Umland litten die Menschen Hunger, da der Getreidepreis unaufhaltsam stieg. Die Landbevölkerung war doppelt davon betroffen: Der Ernteausfall bedeutete einen Ausfall der Einnahmen in diesem Jahr und auch wegfallende Eigenversorgung. Zwar kam es 1817 wieder zu einer normalen Ernte und die Brotpreise pendelten sich wieder ein, doch für viele war es zu spät. Sie hatten ihr Hab und Gut verkaufen müssen, um über die Runden zu kommen. Eine Auswanderungswelle erfasste die süddeutschen Staaten, die Schweiz und das Elsass. Als Tausende Württemberger nach Heilbronn zogen, um von dort über Neckar und Rhein zu den Atlantikhäfen in die Niederlande zu kommen, schickte König Wilhelm von Württemberg seinen Rechnungsrat Friedrich List nach Heilbronn, um die Auswanderer zu befragen.