Freitag, 26. Oktober 1945

"Die heutigen Amtlichen Bekanntmachungen veröffentlichen die Allgemeine Vorschrift Nr. I zur Ausführung des Gesetzes Nr. 52 der Militärregierung: Sperre und Aufsicht von Vermögen.

Die Diensträume des Landgerichts befinden sich in der Bismarckstraße 48 (Cavallo- bzw. spätere Weipert-Villa).

Da in erheblichem Umfang willkürliche Preiserhöhungen vorgenommen werden, weist das Stadtpolizeiamt nachdrücklich auf das diesbezügliche Verbot für Waren und gewerbliche Leistungen hin.

Ein Aufruf des Landesausschusses für Landwirtschaft und Ernährung erinnert die Landbevölkerung daran, daß die Ablieferungsgesetze noch ihre volle Gültigkeit haben und das Soll der einzelnen Betriebe zur Verhütung von Hungersnot und Unruhen erfüllt werden muß: 'Ein hungerndes Volk wartet auf das tägliche Brot.' Säumige und Erzeuger, die auf Schleichwegen Absatz suchen, haben mit strengsten Strafen zu rechnen.

Die Handwerksbetriebe werden durch die Handwerkskammer aufgefordert, über die Innungsobermeister den Mindestkohlenbedarf ihres Betriebes für November an das Wirtschaftsamt zu melden.

Der Facharzt für innere Krankheiten Dr. Gerhard Geißler hat seine Praxis (Mörikestraße 8) wieder aufgenommen.

Die Hebamme Katharina Bauer (Wilhelmstraße 62) zeigt die Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit in der Solothurner Straße 14 an.

Die amerikanische Militärregierung gestattet freie Zusammenkünfte der 6- – 10-, 10- – 14- und 14- – 17-Jährigen außerhalb von Schule und Beruf zur Freizeitgestaltung unter Leitung genehmigter Helfer und Lehrer und unterstützt kirchliche und freie Jugendorganisationen in ihrer Tätigkeit. Jeden Samstag werden im Saal der Kali-Chemie (Paradise Club) der Jugend (10- – 17-Jährige) kostenlos Filme gezeigt.

Rollschuhsport kann samstags in der Weststraße zwischen Olga- und Schützenstraße ausgeübt werden."