Montag, 10. Dezember 1945
"Die amerikanische Militärregierung stellt den Wirtschaftsämtern Heilbronn Stadt und Land 1500 aus erbeuteten Wehrmachtsstoffen von einer Spezialfabrik hergestellte Zivilanzüge zur Verfügung. Sie sollen vornehmlich entlassenen bedürftigen deutschen Soldaten zugute kommen.
Telefonverzeichnis der städtischen Ämter (in Maschinenschrift) nach dem heutigen Stand.
Die Müllabfuhr kann ab heute auch in den Stadtteilen Böckingen, Neckargartach und Sontheim durchgeführt werden.
Alle deutschen Einwohner des Großkreises Heilbronn (ausgenommen Vollausgebombte, Minimalverdiener und bisher politisch, rassisch oder religiös Verfolgte) müssen sich an einer von der Militärregierung angeordneten Kleiderabgabe beteiligen. Die zur Verfügung gestellten Stücke sollen über die Wirtschafts- und Wohlfahrtsämter an zurückgekehrte Kriegsgefangene, an Ausgebombte und Ostflüchtlinge verteilt werden. Im Stadtkreis gehen 12.786 Stück Männer-, Frauen- und Kinderbekleidung sowie Unterwäsche, Decken und Bettzeug ein. Davon können insgesamt 7071 Personen mit guten Teilen versorgt werden; der Rest, zerissenes und abgetragenes Zeug, wird den hernach eingerichteten drei städtischen Nähstuben zugeführt.
83. Versorgungsperiode: Die Besatzungsbehörde hat aus amerikanischen Heeresbeständen eine Weihnachtszuteilung zur Verfügung gestellt, bestehend aus 500 g feinem weißen Mehl, 1000 g Marmelade, 125 g Bohnenkaffee (nur für Erwachsene), einer Kerze, einer Tüte Backpulver oder Mondamin und 400 g Zucker pro Versorgungsberechtigten. An die Inhaber von Raucherkarten werden gegen den Abschnitt 1/83 abgegeben 20 Zigaretten oder zwölf Zigarren zu 10 Rpf oder sieben Zigarren zu je 11 – 20 Rpf oder vier Zigarren zu je über 20 Rpf, jeweils ohne Sondersteuerzuschlag.
Die Versorgungsbevölkerung Heilbronns für die 83. Zuteilungsperiode beträgt 46.350 Einwohner, davon 24.350 in Heilbronn selbst und 22.000 in den drei Vororten."
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