Moriz von Rauch (1794–1849) und Adolf von Rauch (1798–1882)

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Um 1820 übernahmen die Brüder Adolf und Moriz von Rauch von ihrem Vater eine Heilbronner international operierende Kolonialwarenhandlung mit solider Kapitalausstattung. Allerdings sorgten die politischen Umstände dafür, dass sich der Firma keine guten Zukunftschancen boten. Deshalb beschlossen die beiden Brüder, einen radikalen Akt der "Diversifikation" zu vollziehen. Sie begannen als erste Firma in Süddeutschland mit der industriellen Herstellung von Papier.

Natürlich rief das den Widerstand der traditionsreichen Papiermühlen hervor, die bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Handschöpfverfahren gearbeitet hatten. Aber die maschinelle Papierherstellung setzte sich rasch durch und trat von Heilbronn aus ihren Siegeszug in ganz Süddeutschland an. In Heilbronn selbst wurde der Papiersektor zum Motor der örtlichen Industrialisierung, die hier beispiellos stürmisch verlief und die Stadt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf einen Spitzenplatz im Königreich Württemberg katapultierte.

Die Papierfabrikation der Gebrüder von Rauch war auf feinste Qualität mit hoher Wertschöpfung spezialisiert. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie als "nicht unmittelbar kriegswirtschaftlich wichtig" stillgelegt. Nach dem Krieg nahm die Firma die Papierproduktion nicht mehr auf, sondern begann als Papiergroßhandlung.