Leonhart Fuchs und sein "New Kreüterbuoch" von 1542

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Der Tübinger Medizinprofessor Leonhart Fuchs gehört zusammen mit seinen beiden Zeitgenossen Hieronymus Bock und Otto Brunfels zu den "Vätern der Botanik".

Leonhart Fuchs wurde 1501 in Wemding bei Nördlingen geboren. Um 1510/11 besuchte er die Heilbronner Lateinschule, die unter Ihrem Rektor Konrad Költer einen sehr guten Ruf besaß. Fuchs studierte in Erfurt und Ingolstadt, wo er 1524 zum Doktor der Medizin promovierte. Er wurde Professor in Ingolstadt und Leibarzt des Markgrafen Georg von Brandenburg in Ansbach. 1535 wurde Fuchs (der mittlerweile zum protestantischen Glauben übergetreten war) zum Professor für Medizin und Naturkunde an die Universität in Tübingen berufen. Hier wirkte er 31 Jahre lang bis zu seinem Tod 1566.

Leonhart Fuchs hat sich besonders um die Verbesserung des botanischen Unterrichts verdient gemacht. Da Heilpflanzen den Hauptbestandteil des damaligen Arzneischatzes ausmachten, führte dies zu einer erheblichen Qualitätssteigerung in der medizinischen Ausbildung. Fuchs war der erste Hochschullehrer der Universität, der für die angehenden Ärzte botanische Exkursionen anbot. Auch legte er einen der ersten botanischen Gärten in Deutschland an.

Sein wichtigstes Werk ist das "New Kreüterbuoch", das 1542 in lateinischer und ein Jahr später in deutscher Sprache erschienen ist. Viele der rund 400 Wildgewächse und der mehr als 100 Nutz- und Zierpflanzen wurden hier zum ersten Mal methodisch beschrieben und abgebildet, wobei der Mediziner Fuchs besonders ausführlich auf ihre "Krafft und Würckung" einging.

Das Stadtarchiv Heilbronn besitzt neben dem Kräuterbuch von Leonhart Fuchs weitere Raritäten aus diesem Bereich, etwa das kleine Kräuterbuch, das der Fleiner Pfarrer Jeremias Held 1566 in Frankfurt am Main herausgegeben hat, oder die "Naturgeschichte der Bäume und Pflanzen" (Historiae naturalis de arboris et plantis) von Johann Jonston mit Kupferstichen von Matthäus Merian (1593-1650). Den Nachdruck der Erstausgabe von 1650 hatte der Heilbronner Verleger und Buchhändler Franz Joseph Eckebrecht 1769 erneut herausgebracht.

Im Bestand sind auch die botanischen Führer der beiden Heilbronner Naturkundler Gustav Schübler (1787-1834) und Johann Georg Kehrer (1810-1888).