Wein- und Kräuterbücher des 16. bis 19. Jahrhunderts
Viele Jahrhunderte lang bestand zwischen Kräutern und Wein eine enge Verbindung. Beispielsweise musste man, zumindest in unseren Breiten, bei der Weinbereitung nachbessern. Die unterschiedlichsten Kräuter und Gewürze wurden eingesetzt, um "im Herbst ein köstlich beständig Wein zu machen", ebenso, um einen verdorbenen, "zächen" oder "stinckend" Wein wieder genießbar werden zu lassen. Alle alten Weinbücher widmen sich auch ausführlich der Frage, wie aus einem sauren Wein einer "so gut als wie ein Muscatell, Malvasier oder Veldliner" werden kann – was kein Problem war, hatte man die richtigen Kräuter zur Hand. Dann konnte man auch "weißen Wein roth machen bei Tisch", womit man sicherlich auch heute noch seine Rotwein liebenden Gästen beeindrucken könnte.
Die Kräuter waren dem Wein dienlich, Kräuter in Wein halfen aber auch, den Menschen gesund zu erhalten oder es ihn wieder werden zu lassen. Den alten Kräuter- und Weinbüchern zufolge gab es gegen nahezu jede Krankheit einen wirksamen Arzneiwein; man musste nur die entsprechend zusammengestellten Kräutermischungen in einem "leinen Säcklin" in gutem, starkem Wein ziehen lassen. Und auch vor vier- oder fünfhundert Jahren interessierten sich die Zeitgenossen offensichtlich ganz besonders für Kräuterwein-Rezepturen, die "den Menschen starck und wie junggeschaffen" werden ließen.
Einige Beispiele für die Fortschritte, die seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert in der Rebenkultur und Weinbereitung stattfanden, bilden die Veröffentlichungen des Maulbronner Prälaten Sprenger und des Weinsberger Kameralverwalters Dornfeld. Beide haben sich um die Verbesserung der Ausbildung und damit auch der wirtschaftlichen Lage der Weingärtner verdient gemacht. Auch die Gründung des württembergischen Weinbauvereins und des Weinbau-Actien-Vereins 1828 trugen dazu bei. Zu dessen ersten Mitgliedern zählte der aus Heilbronn stammende Georg Christian Kessler, der 1826 in Esslingen die erste Sektkellerei Deutschlands gegründet hatte.