Arbeitsvorschläge für den Unterricht

Einstieg: Bedeutung des Industriegebiets Kleinäulein

Als Einstieg bieten sich das Kleinäuleinlied aus der Kurzoper von 1932, "Das Fräulein vom Kleinäulein", und das Bild des Badeplatzes an der Alten Bleichinsel an.

Mit Hilfe der Kurzoper des Singkranzes von 1932, dem „Fräulein von Kleinäulein“, und dem Bild des Badeplatzes an der Alten Bleichinsel ergibt sich ein überraschender Unterrichtseinstieg: Das verehrte „Fräulein“ badet nicht nur im Neckar, wie das Bild erkennen lässt, es soll laut Text der Oper „mit ins Kleinäulein“ als Traumziel der Verliebten kommen.

1932 stellte der Singkranz Heilbronn die Kurzoper "Das Fräulein vom Kleinäulein" vor.
Agnes Prückner verfasste den Text. Musikdirektor Dr. Ernst Müller komponierte die Melodie.

Kleinäuleinlied
Aus der Kurzoper "Das Fräulein vom Kleinäulein" wurde an der Helene-Lange-Realschule das Kleinäuleinlied aufgenommen.
Klavier und Gesang: Gisela König-Rödel.
Aufnahme: Markus Voege.

 

 

Badeplatz bei der Bleichinsel

Bei der alten Bleichinsel am Neckar war ein beliebter Badeplatz der Heilbronner.
Im Fluss war ein Badefloß verankert, so dass es möglich war, gefahrlos im Fluss zu baden.

Ergänzung

Ein Stimmungsbild aus der Zeit der Weimarer Republik liefert ein Artikel in der Neckar-Zeitung des damals bekannten Karikaturisten Ipf (= Hermann Siegmann).

Abendgang durch das Industrieviertel
Man mag es merkwürdig finden, dass jemand zwischen Fabrikhallen und Schornsteinen spazieren geht, und doch, wer einmal, wenn die Straßen trocken sind, die Salzstraße hinauswandert und über den Damm [Anm: Hochwasserschutzdamm entlang des alten Neckararms] zurückkehrt, wird diesen Weg noch des öfteren machen. [...] Dafür rumpelt ein Rangierzug über die Salzstraße und bimmelt hin und her. Müde Arbeitsmänner kommen eiligen Schritts entgegen. Ruhig qualmen Kamine weiter und über das Ganze legt sich ein müder Friede. [...] Tiefdunkel fließen die Wasser des Neckars und drüben steigen in grandioser Wucht die jenseitigen Fabrik-Anlagen empor. Mächtiger eindrucksvoller als die stolzeste Veste auf schroffem Fels. [...] Der letzte Schleier fällt über die Stadt. Mit ruhigem Herzschlag und Zuversicht tauchen wir wieder in ihr unter.
Ipf

Neckar-Zeitung vom 25.10.1930

 

Beschluss über die Einrichtung des Industriebezirks Kleinäulein (Auszug)

[...]
Sodann habe die Comission mit allen Stimmen gegen eine [...] beschlossen, als Bezirk für lästige Gewerbe den Stadtteil im Kleinäulein vorzuschlagen, welcher östlich und nördlich vom Ueberschwemmungsdamm und westlich von der Jaxtfelder [Jagstfelder] Bahnlinie liegt. Für diesen Bezirk spricht zunächst die für die Industrie günstige Lage in der Nähe des Flusses und der Nähe der Eisenbahn mit welcher der Industriebezirk durch Schienengeleise und der in jener Gegend schon lang geplanten Haltestelle in nähere Verbindung gebracht werden könnte, es spricht dafür die bei warmer Temperatur hier vorherrschende westliche, südwestliche und südliche Windrichtung, welche den entstehenden Rauch, Staub etc. nicht den übrigen bewohnten Stadtteilen zuführen würde, es spricht dafür die Möglichkeit, das Abwasser direkt in das Unterwasser des Neckars ohne dasselbe vorher an der Stadt und ihren Badeplätzen vorbeiführen zu müssen, einzuleiten, es spricht dafür endlich der dort vorhandene hinreichend große Raum, welcher gestattet ein Straßennetz mit einigen größeren Straßenzügen einzuzeichnen und die weitere bauliche Entwicklung den Verhältnissen zu überlassen.

Auf Grund des Vorgetragenen beantragt die Comission mit allen gegen eine Stimme: die bürgerlichen Collegien wollen sich im Prinzip dafür aussprechen, das Gewann Kleinäulein östlich und nördlich vom Ueberschwemmungsdamm und westlich von der Jaxtfelderbahnlinie im Sinn des Art. 30 der BO [Bauordnung] als einen vorzugsweise mit lästigen Anlagen zu bebauenden Stadtteil zu bezeichnen und der Stadtbauplancomission den Auftrag ertheilen, die zu diesem Zweck erforderlichen weiteren Vorarbeiten zu treffen.

Stadtarchiv Heilbronn, Ratsprotokoll Nr. 2401 vom 29. September 1881

 

Arbeitsaufträge

  • Wie wird das Industriegebiet "Kleinäulein" in der Oper und im Zeitungsartikel von 1930 dargestellt? Vergleiche mit heute.
  • Welche Gründe werden für die Einrichtung des Industriegebiets genannt?