Bollwerksturm

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Der heute noch stehende Bollwerksturm geht wohl in das 13. Jahrhundert zurück. 1365 heißt er „sinwel turn“ (runder Turm), und auch später wurde er allgemein kugeliger Turm genannt – der einzige Rundturm an der Stadtmauer.

In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1519 wurde der Ritter Götz von Berlichingen hier für eine Nacht gefangen gehalten.

Im Dezember 1631 wurde Heilbronn von schwedischen Truppen erobert, die sich in der Bürgermühle verschanzt hatten: „Hierauf haben die Schwedische aus dieser Mühlen die Pastey gegen über verheeret / und obwol die besten Stücke darauf gestanden“.

Die genannten „Stücke“ sind Kanonen – wie sie der Zeichner schon 1586 festgehalten hatte.

1647 heißt es in der Chronik:

„Auf dem großen Bollwerk hier bei dem kugeligen Turm eine Zitadelle oder Festung von den Franzosen gebaut, viele Bürgershäuser dort herum eingerissen und des Königs in Frankreich, Ludwigs XIV., neben des Generals Turenne Wappen in Marmorstein gehauen, drauf gesetzt worden. Dieses Gebäu ist von etlichen das kleine Frankreich und der Schlüssel zu der Stadt Heilbronn genannt worden“.

Der aus Straßburg stammende Festungsingenieur Johann Jacob Arhardt hat 1674 die Situation an der Nordwest-Ecke der Stadtbefestigung festgehalten.

Deutlich ist die Staumauer an der Einmündung des Wassergrabens in den Neckar zu erkennen, ebenso das Wehr, das dafür sorgte, dass der Neckar vor der Stadtmauer aufgestaut wurde.

An vielen Stellen ist zu lesen (bis zum 7.9.2022 auch an dieser Stelle), dass der Turm seinen heutigen Zinnenkranz erst 1884 erhalten hat. Frühe Fotos im Stadtarchiv Heilbronn zeigen ihn jedoch bereits in den 1860er Jahren mit Zinnen. Laut Stadtchronik soll die Umgestaltung sogar bereits 1851 von Gustav Schaeuffelen veranlasst worden sein, dem Unternehmer der benachbarten Papierfabrik.