Montag, 16. April 1945

"Anschläge der amerikanischen Militärregierung fordern zur Wahrung von Ruhe und Anstand auf und setzen die Ausgehzeiten für die Bevölkerung auf 7-9 und 15-17 Uhr fest. Alle männlichen Einwohner von 15-70 Jahren werden zum Arbeitseinsatz aufgerufen; wer nicht Folge leistet, riskiert den Entzug der Lebensmittelkarten, die grundsätzlich noch Gültigkeit haben.

In den beiden Wasserhochbehältern ist je eine Kammer zerstört. In das Wasserrohrnetz sind 400 Einschläge erfolgt.

Von den städtischen Gütern hat der Alt-Böllingerhof besonders starke Schäden erlitten.

Das Salzwerk ist durch den Artilleriebeschuß während des Kampfes um die Stadt schwer beschädigt worden. Infolge des Pumpenausfalls steigt das Wasser in den Schächten.

Der Kanalhafen ist nicht allzu sehr beschädigt. Dank des Mutes einiger Männer (darunter Hafendirektor Georg Vogel), welche die von den nationalsozialistischen Machthabern ergangenen Zerstörungsbefehle nicht ausführten, blieben vor allem die Krane erhalten.

Nach den Luftangriffen und dem Kampf um Heilbronn sind rund 12.000 Vorderhaus- und 6.000 Hinterhauswohnungen zerstört. Ebenfalls zerstört sind über 50 Prozent der Handwerksbetriebe.

Etwa 90 Prozent des gesamten Fernsprechnetzes (Netzleitungen, Kabelstränge, Verzweiger, Überlandkabel) sind beschädigt, zum großen Teil auch durch die Brückensprengungen. Denn im Landkreis Heilbronn sind 52 mittlere und große Brücken während der Kämpfe von den zurückweichenden deutschen Truppen auf Befehl der nationalsozialistischen Machthaber gesprengt und zerstört worden."