Freitag, 23. März 1945
"Zahlreiche Jagdbomberangriffe auf Heilbronn, zumeist im Bahnhofsgebiet. Die britischen Piloten halten als Beobachtung fest: 'Heilbronn ist vollkommen zerstört und scheint ohne Leben zu sein'.
Aufgrund der Frontnähe des Gaues Württemberg-Hohenzollern kommt ab heute zu den bisherigen Warnsignalen 'Kleinalarm' und 'Fliegeralarm' ein weiteres Warnsignal 'Akute Luftgefahr' hinzu: zwei etwa jeweils 2 Sekunden dauernde Heultöne, die als Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Fliegerangriff dienen. Bei diesem Alarm muss die Bevölkerung unverzüglich die im Haus gelegenen Luftschutzräume aufsuchen; wer sich im Freien befindet, muss sofort in Deckung gehen; es bleibt keine Zeit entfernter liegende Luftschutzräume aufzusuchen.
Die am 4. Dezember 1944 beschädigte Geyersche Klinik (Oststraße 24) ist so weit wieder hergestellt, dass die Ärzte des städtischen Krankenhauses sowie ein Augenarzt, ein Zahnarzt, ein Facharzt für innere Erkrankungen sowie ein Hals-, Nasen- und Ohrenarzt dort ihre Sprechstunde aufnehmen können. Außerdem wird dort eine Notapotheke eingerichtet. Seit dem 4. Dezember war die ärztliche Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet.
Infolge eines nächtlichen Zusammenstoßes im Weinsberger Eisenbahntunnel von einer Lokomotive mit einem Güterwagen ist die Strecke nach Öhringen gesperrt. Die aus dieser Richtung nach Heilbronn pendelnden Arbeitskräfte versuchen zu Fuß oder durch Mitfahrgelegenheiten auf Lastwagen die Stadt zu erreichen."