Die Reichspogromnacht in Heilbronn
vorgestellt von Martin Heigold
Seit es antisemitischer Propaganda gelang, aus "den Deutschen" und "den Juden" zwei scheinbar gegensätzliche Bevölkerungsgruppen zu machen, ist es nur noch schwer vorstellbar, wie selbstverständlich auch in Heilbronn Christen und Juden zeitweilig mit- und nebeneinander gelebt hatten.
Zu diesem Ergebnis kam Susanne Schlösser in ihrem Beitrag über die Jüdische Gemeinde Heilbronn in der 1998 vorgelegten Stadtgeschichte. (Schlösser, Susanne: Blütezeit und Zerstörung der Jüdischen Gemeinde Heilbronn, in: Von Helibrunna nach Heilbronn, S.162)
Ein einschneidendes Ereignis markiert dabei die Reichspogromnacht 1938. Wie in anderen deutschen Städten werden in Heilbronn die Ereignisse von den Nationalsozialisten propagandistisch umgedeutet, indem von "spontanem Volkszorn" gesprochen wird, der für die Ausschreitungen verantwortlich sei.
Das Thema eignet sich deshalb besonders, um zu zeigen, wie die Propaganda der Nationalsozialisten funktionierte. Hier kann der Zeitungsartikel des Heilbronner Tagblatts (Transkription s. Quellenarbeit Text 1) Augenzeugenberichten (s. Quellenarbeit Text 2-4) gegenübergestellt werden.
Der Ablauf der Reichspogromnacht in Heilbronn unterschied sich in einigen wesentlichen Punkten von dem in anderen Städten. Vertiefend kann hierzu ein Arbeitsblatt eingesetzt werden, das auch den Gegensatz von Propaganda und Wirklichkeit nochmals thematisiert.
Bilder der bei der Reichspogromnacht zerstörten Heilbronner Synagoge machen den kulturellen Verlust deutlich und geben den Schülern eine Vorstellung davon, wie die Innenstadt mit der Synagoge ausgesehen hatte. Anknüpfungspunkt für die Schüler ist dabei das benachbarte Postgebäude an der Allee, das der Betrachter auf dem Bild rasch wiedererkennt.
Ergänzend finden sich kurze Informationen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Heilbronn, zum Baustil der Synagoge und ein Rückblick auf den 10. November 1938 in einem Artikel der Heilbronner Stimme vom 9. November 2006 (s. Quellenarbeit Text 5).