Otto Rombach (1904-1984)

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Der am 22. Juli 1904 in Böckingen geborene und in Bietigheim aufgewachsene Otto Rombach lebte von 1929 bis 1945 in Berlin und arbeitete als Journalist. Er publizierte Gedichte, Erzählungen, Thea-terstücke und Hörspiele. 1936 hatte er mit dem Schelmenroman „Adrian der Tulpendieb“ durchschlagenden Erfolg; der Roman wurde 1938 als eines der ersten deutschen Fernsehspiele verfilmt. Nach dem Kriegsende lebte Otto Rombach wieder in Bietigheim und setzte seine Tätigkeit als Schriftsteller fort. Er erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1981). Am 19. Mai 1984 verstarb er in Bietigheim-Bissingen. 

Obwohl er nicht NSDAP-Mitglied wurde, ergriff Otto Rombach die Möglichkeit, seine Karriere während des Nationalsozialismus als Schriftsteller von Unterhaltungsliteratur voranzutreiben. Er hatte in den 1930er und 1940er Jahren seine größten Erfolge. Rombach publizierte zwar Erzählungen ohne NS-ideologische Inhalte, aber im Rahmen nationalsozialistischer Propagandaschriften. Auch ließ er sich durch die Annahme von Ehrungen wie dem Schwäbischen Dichterpreis 1941 in ein völkisches und rassistisches NS-Weltbild vereinnahmen. 

Außerdem ist Otto Rombach durch seine Mitarbeit von 1942 bis 1945 in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes, als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Rundfunkpolitischen Abteilung im Ressort „Chef vom Dienst“, stark belastet. Die Rundfunkpolitische Abteilung legte unter anderem die „Sprachregelungen“ für deutsche Radiostationen in aller Welt im Sinne der NS-Ideologie fest. 

Ein Spruchkammerverfahren wurde gegen Otto Rombach nicht eingeleitet – vermutlich, weil er auf seinem Meldebogen zur Entnazifizierung lückenhafte Angaben gemacht und beispielsweise seine Tätigkeit in der Rundfunkpolitischen Abteilung verschwiegen hatte. Eine selbstkritische Auseinandersetzung mit seiner Tätigkeit während der NS-Zeit und seinen Beiträgen zur Unterhaltungsliteratur, die als Teil der NS-Kulturpropaganda vereinnahmt wurden, ist von Otto Rombach nicht bekannt geworden; im Gegenteil behauptete er später, den Nationalsozialismus abgelehnt zu haben – was erwiesenermaßen nicht stimmt.

Das nach ihm benannte Otto-Rombach-Stipendium, das die Stadt Heilbronn aus einer von ihm getätigten Stiftung ab 1995 jährlich für talentierte junge Musiker, Maler und Literaten vergeben hat, ruht derzeit.