Didaktische und methodische Konzeption
Schülerinnen und Schülern können im landesgeschichtlich ausgerichteten Unterricht bei der Behandlung des Themas "Stadt im Mittelalter" die Merkmale einer mittelalterlichen Stadt und die Faktoren der Stadtentstehung exemplarisch und an einem lokalen Beispiel konkretisiert aufgezeigt werden. Die Konzeption der Ausstellung "Heilbronn historisch!" kommt dem entgegen.[5] Drei thematische Einheiten befassen sich mit der mittelalterlichen Stadtgeschichte: "Erste Spuren", "Heilbronn wird zur Stadt" und "Reichsstadt, Handelsstadt". Im Zentrum jeder thematischen Einheit steht ein "Leitexponat". Für "Erste Spuren" ist das die alte Inschrift über dem Kirchbrunnen, der Heilbronn seinen Namen verdankt. Leitexponate der folgenden Einheit sind die erste Stadtverfassung von 1281 (s.a. Mittelalterliche Stadt Heilbronn - Stadtrecht und Stadtverfassung) und der "Nathanstein", der auf den ersten namentlich bekannten jüdischen Gemeindevorsteher aus dem 11. Jh. verweist. Für "Reichsstadt, Handelsstadt" wurde eine Zollliste vom Heilbronner Hafen und ein Heilbronner Grenzmarkstein ausgewählt.
"Ein Exponat kann eine Geschichte (oder mehrere) erzählen. Je fremder das Exponat in der Lebenswelt des Betrachters ist, umso mehr muss diese Geschichte lesbar gemacht werden."[6]
Hier setzen die im Folgenden vorgestellten Arbeitsmaterialien zur Ausstellung "Heilbronn historisch!" an. Sie knüpfen an ein in der Ausstellung herausgestelltes Leitexponat an (M3-M8) und geben dem Schüler Gelegenheit, sich aus dem Text die dahinter steckende Geschichte zu erschließen.
Methodisch orientieren sich die Arbeitsblätter an den Vorgaben für den Bildungsplan 2015 (Bildung für nachhaltige Entwicklung, prozessbezogene Kompetenzen) und den Erfordernissen eines binnendifferenzierten und individualisierten Unterrichts. Die Arbeitsblätter lassen sich arbeitsteilig einsetzen oder sie können in einen Lernzirkel eingebracht werden, sie können Grundlagen für Kurzreferate, Partner- oder Gruppenarbeit sein oder zur Umsetzung eines Arbeitsplans in einem Lernportfolio dienen, sie lassen sich aber auch für Stillarbeit im traditionell strukturierten Unterricht verwenden. Das muss die Lehrkraft vor Ort selbst entscheiden. Ebenso sind die Arbeitsaufträge als Anregungen gedacht und müssten den Gegebenheiten der jeweiligen Lerngruppe angepasst werden.
Anmerkungen
[5] Zur didaktischen Konzeption der Ausstellung vgl. Wanner, Peter: Heilbronn Historisch! Zur Konzeption der neuen stadtgeschichtlichen Ausstellung im Otto Rettenmaier Haus / Haus der Stadtgeschichte Heilbronn. In: Schrenk, Christhard / Wanner, Peter (Hg.): heilbronnica 5. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Heilbronn 2013, S. 13-34
[6] ebenda, S. 18
Die Urkundenlesestation
Die Texte, Bilder, Übersetzungen, interaktive Möglichkeiten der Urkundenlesestation befinden sich auch auf der beim Stadtarchiv erhältlichen CD Meilensteine. Urkunden zur frühen Heilbronner Stadtgeschichte. Text. Bild. Übersetzung. Interaktiv. Bearbeitung Peter Wanner, Gestaltung Burkhardt Pfeifroth. Heilbronn 2004.
Die CD-ROM enthält - wie die Urkundenlesestation in der Ausstellung - die Texte, Bilder und Übersetzungen zu folgenden Urkunden:
- 741 Ersterwähnung in einer Urkunde des Jahres 822
- 1146 Schenkung der Uta von Calw im Hirsauer Codex
- 1225 Nordhäuser Vertrag
- 1281 das älteste Stadtrecht
- 1297 Ablass für St. Kilian
- 1333 Kaiser Ludwig erteilt das "Neckarprivileg"
- 1371 Reichsstädtische Verfassung Kaiser Karls IV.
Geeignet ist die Urkunden-CD zur Demonstration vor der Klasse über Beamer durch die Lehrkraft oder eine Schülergruppe, die sich darauf vorbereitet hat. Sie vermittelt hervorragende Möglichkeiten, dem Laien die wichtigsten Urkunden zur Stadtgeschichte Heilbronns lesbar und verstehbar zu machen. Um sie direkt im Unterricht zur individuellen Erkundung durch einzelne Schülerinnen und Schüler einzusetzen, wäre allerdings ein Klassensatz erforderlich.
Die Urkunde mit der Ersterwähnung Heilbronns im Jahre 741 ist auch in der Virtuellen Ausstellung mit den Funktionen wie auf der CD (Originaltext, Transkription, Übersetzung, Erläuterungen) einsehbar.