Robert Mayer (1814–1878)
"Der junge Mann kam [...] in seine Vaterstadt zurück, voll von der auf dieser Reise ihm klar gewordenen Idee, daß Bewegung und Wärme nur verschiedene Erscheinungsformen einer und derselben Kraft seien."
So beschrieb der 60-jährige Julius Robert Mayer im Rückblick noch einmal seine Entdeckung des Energieerhaltungssatzes. Durch Beobachtungen auf einer Reise nach Java, die er als Schiffarzt auf einem holländischen Segelfrachtschiff 1840/41 unternommen hatte, hatte er dieses physikalische Grundgesetz erkannt. Wieder daheim, begann er seine Erkenntnisse zu formulieren und veröffentlichte bereits 1842 einen entsprechenden Aufsatz. Da er aber – als studierter Mediziner – die physikalische Terminologie nicht beherrschte, nahm die Fachwelt zunächst von seiner bahnbrechenden Entdeckung keinerlei Notiz. Eine große Enttäuschung für den jungen Heilbronner, der in seiner Heimatstadt zunächst als Oberamtswundarzt, später als Stadtarzt tätig war.
Die Verbitterung wurde noch größer, als in den Folgejahren andere Wissenschaftler wie John Prescott Joule (der Namensgeber für die Messeinheit der Wärmeenergie) oder Hermann Helmholtz viel beachtete Arbeiten zum Energiegesetz vorlegten, ohne Robert Mayers Ausführungen dazu zur Kenntnis genommen zu haben. Alle Versuche, sein Erstrecht an dieser Entdeckung zu postulieren und bekannt zu machen, schlugen fehl und wurden zum Teil sogar höhnisch kommentiert. Dies führte – neben einigen persönlichen Gründen – schließlich dazu, dass Robert Mayer 1850 einen körperlichen und seelischen Zusammenbruch erlebte, der ihn bis 1853 zu mehreren längeren Aufenthalten in Nervenheilanstalten zwang. Seine ärztliche Praxis litt ebenfalls darunter, denn von dem "narrischen Mayer" wollten sich die Leute nicht gerne behandeln lassen.
In den späteren Jahren besserte sich aber seine Lage wieder. Dazu trug auch bei, dass 1854 Helmholtz Mayers Verdienst um den Engergieerhaltungssatz erkannte und ihm öffentlich das Prioritätsrecht zusprach. Ab 1858 wurde Robert Mayer dann mit Orden und Anerkennungen für seine Leistung geradezu überschüttet. Durch das Ritterkreuz des Verdienstordens der württembergischen Krone, das er 1867 verliehen bekam, wurde er in den persönlichen Adelsstand erhoben und konnte sich fortan "von Mayer" schreiben.
Schon bei seinem Tod galt er als der "größte Sohn", den Heilbronn je hervor gebracht hat. Mit der Errichtung des Robert-Mayer-Denkmals auf dem Marktplatz (wo es heute, nach einigen Umzügen wieder steht) im Jahre 1892 wurde dieser Einschätzung Rechnung getragen.