Walter Vielhauer (1909-1986)
Am 1. April 1909 in Reutlingen geboren, war Walter Vielhauer Antifaschist, Widerstandskämpfer und Gewerkschafter und setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg für die Entnazifizierung und den Frieden ein.
Von 1924 bis 1932 war er als Silberschmied bei der Firma Bruckmann in Heilbronn angestellt. Dort engagierte er sich umfangreich in der Gewerkschaft. 1930 wurde er Mitglied in der KPD. Bis 1933 wirkte er außerdem in der Transportkolonne Otto zur Verbreitung von kommunistischen Flugblättern und Zeitschriften mit. Die Transportkolonne Otto war eine Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus um den kommunistischen Journalisten Willi Bohn.
Aufgrund dieser Tätigkeiten wurde er 1933 verhaftet. Es folgten bis 1945 viele Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern, unter anderem im KZ Dachau, im KZ Mauthausen sowie im KZ Buchenwald. In den Konzentrationslagern war er Folter, unmenschlicher Behandlung und Hunger ausgesetzt. Bereits im KZ Dachau wirkte er bei der illegalen Lagerorganisation der Häftlinge mit. Am 11. April 1945 beteiligte er sich am Aufstand und an der Befreiung des KZ Buchenwald durch die Häftlinge.
Von Juni 1945 bis April 1948 war er Assistent des Oberbürgermeisters Emil Beutinger und zuständig für Wohnungsfragen, Wohlfahrtspflege, Evakuierte, Vertriebene und Flüchtlinge, ein wichtiges Aufgabengebiet in der Nachkriegszeit. Hinzu kam seine Tätigkeit als öffentlicher Ankläger bei der Spruchkammer Heilbronn (Juli 1947 – Juni 1948).
Von 1948 bis 1958 war er Mitglied des Heilbronner Gemeinderats für die KPD und lenkte die Geschicke der Stadt mit. 1954 war er Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl und trat gegen Paul Meyle an. Nach dem Verbot der KPD engagierte er sich bei der DKP, der VVN und in der Friedensbewegung. In den 1980er Jahren setzte er sich gegen eine Stationierung von Pershing II-Raketen auf der Waldheide ein.
Beruflich war er von 1957 bis 1964 kaufmännischer Angestellter bei der Valentin Mehler AG in Fulda und nach seiner Rückkehr nach Heilbronn 1964 bei der Firma Friedrich Max Haakh beschäftigt. Am 19. April 1986 starb Walter Vielhauer in Heilbronn.