Samstag, 14. April 1945
"Bei seinem Amtsantritt trifft OB Emil Beutinger zunächst keinerlei Hilfskräfte an, weil die Mitarbeiter der Stadtverwaltung teils in der Stadt, teils in den Orten der näheren und weiteren Umgebung zersprengt und, soweit auswärts, dort infolge der Besetzung und Ausgehbeschränkungen festgehalten sind. Er begegnet auf der Straße dem Weingärtner Albert Kießling und bestellt ihn als Polizist und Boten. Bauobersekretär Heinrich Dollmann findet sich als erster Angehöriger der Stadtverwaltung beim OB ein und geht ihm an die Hand. Es werden Passierscheine ausgestellt und die Weingärtner, die erreichbar sind, zusammengerufen. Ihre erste Aufgabe soll sein, für die Bestattung der in der Stadt gefallenen deutschen Soldaten zu sorgen. Die gefallenen Amerikaner sind von ihren Landsleuten selbst abtransportiert worden.
Eine Bekanntmachung von OB Emil Beutinger unterrichtet über seinen Amtsantritt sowie die Übernahme der Hauptpolizeidienststelle und fordert gemäß den Befehlen der amerikanischen Militärregierung zur sofortigen Abgabe von Waffen und Munition, Radiogeräten und Brieftauben auf.
Erste Brotausgabe durch Bäckereien und den Konsumverein, und zwar ohne Marken.
Im Zusammenwirken mit den Besatzungsbehörden wird der Betrieb im unbeschädigt gebliebenen Wasserkraftwerk Horkheim aufgenommen. Auch wird das Hochspannungsnetz wieder hergestellt."