Samstag, 8. Dezember 1945

"In der Christengemeinschaft (Lerchenstraße 67) Weihehandlung für die Toten der Stadt.

Über Nacht ist die Temperatur von 3°C auf - 7°C abgesunken.

Die Landesregierung Württemberg-Baden, der Landesverband der Inneren Mission, der Caritasverband für Württemberg, die Israelitische Kultusvereinigung, der Württembergische Wohlfahrtsbund, das Württembergische Rote Kreuz und der Paritätische Wohlfahrtsverband veröffentlichen einen Spendenaufruf zur Württembergischen Nothilfe. Die von Gemeindebeirat Karl Britsch dafür durchgeführte zweitägige Geldsammlung erbringt 195.000 RM.

Nachdem die Militärregierung die Wiedereröffnung der Oberschulklassen 5 – 8 genehmigt hat, beginnt für diese nun der Unterricht in der Gutenbergstraße 30. Angemeldet haben sich für die fünfte Klasse 90, für die sechste 89, für die siebte 100 und für die achte 116 Schüler und Schülerinnen. Im selben Gebäude ist auch das Bezirksschulamt I (Leiter: Christian Leichtle) untergebracht. Das Haus mit großen Räumlichkeiten, früher im Besitz der Familie Kommerzienrat Ernst Mayer, wurde um 1924 jüdisches Eigentum (Fabrikant Gerhard Wolf) und ging um 1936 ins Eigentum der Stadt und dann an den Reichs-Wehrmachts-Fiskus – Heer über, der darin das Heeresbauamt etablierte; nach dem Kriege kam das Gebäude an das Staatsrentamt (Abteilung Wehrmachtsvermögen) und dann wieder ins Eigentum der Stadt, blieb jedoch bis nach 1953 von der Besatzungsmacht beschlagnahmt; nach Aufhebung der Beschlagnahme wurde die Hals-, Nasen- und Ohren-Abteilung der städtischen Krankenanstalten in das Gebäude verlegt."

 

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