Montag, 2. April 1945

"NSDAP-Kreisleiter Richard Drauz gibt den Befehl aus, dass die Stadt bis zum Äußersten verteidigt werden soll und bedroht jede Kapitulationshandlung und das Hissen von weißen Fahnen mit der Todesstrafe.

Neckargartach wird beschossen, dabei werden zwölf Häuser beschädigt und zerstört. Die amerikanische Panzerspitze zieht sich aber nach einem Schusswechsel mit der deutschen Abwehr, bei dem elf deutsche Soldaten getötet werden, wieder zurück. Einige SS-Männer versuchen, den Altböllinger Hof zu halten. Nachmittags um 16:30 Uhr wird Böckingen teilweise durch amerikanische Panzer und Infanterie besetzt. Um 18 Uhr beginnt die Beschießung der Kernstadt durch amerikanische Artillerie. Um 19 Uhr werden die Bahnhöfe geschlossen, ab sofort ist kein Zugverkehr mehr möglich. Zwischen 20 und 21 Uhr ziehen sich die deutschen Truppen vom westlichen auf das östliche Neckarufer zurück.

Viele Einwohner haben sich in den Wald östlich des Erholungsheims am Gaffenberg geflüchtet, andere in die Luftschutzkeller der Priesterwald- und Schlieffen-Kaserne, in den großen Bunker an der Oststraße und in die Bahntunnels beim Südbahnhof und auf der Strecke nach Weinsberg. Ein Teil der Bevölkerung folgt dem Evakuierungsbefehl von NSDAP-Kreisleiter Richard Drauz und verlässt mit Last- und Personenwagen sowie zu Fuß mit Handkarren die Stadt in Richtung Löwenstein, Mainhardt und Schwäbisch Hall. Auf der Straße nach Löwenstein kommt es in der Nacht durch das Zusammentreffen mit militärischen Bewegungen zu einem unentwirrbaren Verkehrschaos, sodass die meisten Flüchtlinge wieder in die Stadt zurückkehren müssen."