Alfred Rosenfeld (1908-1946)

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Alfred Wilhelm Rosenfeld kam am 10. April 1908 in Heilbronn zur Welt als einziges Kind von Josef Rosenfeld aus Ludwigsburg und Johanna Henle aus Heilbronn. Alfreds Vater Josef war Reisender und später Prokurist einer Ludwigsburger Firma für Kleintierkäfige. Im Jahr 1906 zog er mit seiner Mutter Amalie nach Heilbronn. Hier betätigte er sich als Kaufmann bzw. als Fabrikant. Seine Wohnung hatte er zunächst in der Friedenstraße 46. Am 26. März 1907 heiratete er die gebürtige Heilbronnerin Johanna Henle. Ab 1908 wohnte die Familie Rosenfeld in der Karlstr. 43, wo Alfred geboren wurde. 

Im Februar 1912 verließ Josef Rosenfeld seine Familie und wanderte nach Amerika aus, wo sich schon seine drei Brüder befanden. Die Ehe mit Johanna wurde im Herbst 1912 geschieden. Johanna Rosenfeld-Henle blieb mit ihrem Sohn in Heilbronn. Hier besuchte Alfred zwischen 1915 und 1921 das Karlsgymnasium. Ein Klassenkamerad von ihm war der später bekannte Staatsrechtler Georg Schwarzenberger. Irgendwann zwischen 1912 und 1920 zog Johanna Rosenfeld-Henle mit ihrem Sohn in die Friedenstr. 32 um. Im gleichen Haus lebten auch ihre Eltern, die zuvor eine Weinhandlung in der Weststraße 53 hatten. Es ist denkbar, dass Johanna ihren Eltern den Haushalt führte.

Nach dem Abgang vom Karlsgymnasium zog Alfred Rosenfeld aller Wahrscheinlichkeit nach nach Stuttgart-Untertürkheim, um dort eine Ausbildung in dem großen Textilunternehmen W. Wolf & Söhne (Lumpen und Baumwollabfälle) zu absolvieren. Ab ca. 1928 arbeitete er als Manager von W. Wolf & Söhne in Indien, welches zu dieser Zeit ein britisches Kolonialreich war. 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 wurde Alfred Rosenfeld britischer Staatsbürger und Mitbegründer der Hilfsorganisation Jewish Relief Association in Mumbai (früher Bombay). Die Organisation half europäischen Juden, die vor den Nazis nach Indien oder (über Indien) nach Shanghai flohen, die von den Briten verlangten Bürgschaften zu beschaffen, und rettete ihnen auf diese Weise das Leben. Im Februar 1934 konnte auch Rosenfelds Mutter Johanna nach Indien zu ihrem Sohn flüchten.

Selbst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kümmerte sich Alfred Rosenfeld unermüdlich um jüdische Emigranten, die in Indien ankamen. Am 12. Juni 1946 erlag er, erst 38-jährig, in London auf der Durchreise von USA nach Indien einem Herzinfarkt. Eine Gedenktafel auf dem jüdischen Chinchpokli Friedhof in Mumbai erinnert an ihn und seine selbstlosen Taten.