Die ehemaligen Klöster in Heilbronn - eine Spurensuche in der Stadt

Man muss sich die einladenden Treppenstufen und die Eingangstür wegdenken und eine abweisende Kirchhofsmauer vorstellen, um eine ungefähre Vorstellung vom Aussehen der ehemaligen Deutschordenskommende in Heilbronn zu erhalten. Natürlich handelte es sich nicht um ein Kloster im eigentlichen Sinn, aber die Niederlassung des Deutschordens gehörte zu den geistlichen Immunitäten in der Stadt, die dem Einfluss des Rats der Stadt und seiner Rechtsprechung entzogen waren. Auch kirchlich unterstanden sie nicht dem Bischof von Würzburg als Kirchenherr der Stadt. Wenn man die Deutschhofstraße entlang geht (und die moderne Stadtgalerie außer Acht lässt) und beim südlichen Eingangstor den Innenbereich betritt, dann wird der Charakter der ehemals "geschlossenen" Anlage deutlich. Im Innenhof sind wiederaufgebaute Gebäude aus der Ordenszeit zu sehen, die Wappensteine mit den Jahreszahlen verweisen auf einzelne Komture. Die Großbildtafeln am Eingang zur VHS vermitteln einen Eindruck vom Deutschhof vor und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.

Im Innern des Deutschordensmünsters (= katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul) ist auf dem Fußboden ein Wappen des Deutschordens zu sehen. Die Taufkapelle unter dem romanischen Kirchturm gehört mit dem Altar zu den ältesten Bauwerken in Heilbronn. In einer versteckten Nische findet man eine Nachbildung des Gnadenbildes "Maria von den Nesseln" mit einem sehr erbaulichen Begleittext, der auf das ehemalige Karmeliterkloster auf dem heutigen Alten Friedhof verweist.

Einzelheiten zu der Deutschordenskommende und zu ihrem Verhältnis zur Stadt finden sich in den Materialien D 1 – D 5. Auch nach der Reformation, der sich der Deutsche Orden im Reich nicht angeschlossen hat, blieb die Deutschordenskommende ein (katholischer) Fremdkörper in der (evangelischen) Stadt.

Wenn man der Kirchbrunnenstraße folgt, stößt man auf den "Klosterhof" genannten Kaufhauskomplex – ein erster Hinweis auf das ehemalige Klarakloster in Heilbronn. Erst die Neubauten des 21. Jahrhunderts haben die alte Straßenführung und Grundstücksgrenzen beseitigt, die ehemalige "Klostergasse" ist ganz verschwunden.