Franziska Schmidt (1899–1979)

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Die am 31. August 1899 in Mannheim geborene Franziska Schmidt stammt aus einer vielseitig begabten bürgerlichen Familie. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs sah sie in der sozialistischen Bewegung das mögliche Gegengewicht, solche Entwicklungen zukünftig zu vermeiden. Sie trat 1927 der SPD bei und war von diesem Jahr an bis 1933 Sekretärin beim SPD-Landesbezirk Baden und nebenbei Mitherausgeberin einer Frauenbeilage der Mannheimer Volks-Stimme.

Nachdem sie 1933 arbeitslos geworden war setzte sie – beispielsweise durch Kurierdienste ins Saarland und ins Elsass – illegal die Arbeit für ihre Partei fort. Im April 1938 kam sie mit der "Reederei Schwaben" von Mannheim nach Heilbronn. Anfangs nur Sekretärin erhielt sie später Handlungsvollmacht.

Franziska Schmidt gehörte 1946 beim Aufbau einer demokratischen Presse dem ersten Redaktionskollegium der neugegründeten "Heilbronner Stimme" an. Als das "Neckar-Echo" wieder zugelassen wurde, war sie dort von 1949 bis 1964 als verantwortliche Lokalredakteurin tätig. Sie nutzte diese Zeitung als Diskussionsforum für die Themen, mit denen sie sich während ihrer Abgeordnetentätigkeit von 1946 bis 1952 im Landtag von Württemberg-Baden auseinander setzte.

Die Gleichberechtigung von Frauen, die "Wiedergutmachung" an Geschädigten des Naziregimes, die Sicherung nötigster existentieller Grundlagen und anderes mehr waren Franziska Schmidts Arbeitsschwerpunkte während ihrer Abgeordnetentätigkeit.

 

In Heilbronn war sie an der Gründung der SPD-Frauengruppe und der Arbeitsgemeinschaft Heilbronner Frauen wesentlich beteiligt und wirkte bereits ab August 1947 im städtischen Wohnungsausschuss mit, bevor sie ab Januar 1948 in den Gemeinderat kam, dem sie ununterbrochen bis Oktober 1971 angehörte. In diesen Jahren war sie im Verwaltungsausschuss, im Ortsschulrat (seit 1951) und im Kulturausschuss (seit 1956) aktiv.

Ihre Interessen für soziale und kulturelle Belange zeigten sich noch bei anderen Aufgaben: Sie arbeitete ab 1951 im Vorstand des "Kleinen Theaters" in Heilbronn mit, gehörte zum Kreis der "Freunde der Kilianskirche", war Vorsitzende der Verbrauchergemeinschaft und widmete sich dem Tierschutz (Vorsitzende des Tierschutzvereins Heilbronn 1967–1976). Ihre politischen Konzeptionen vertrat sie auch in der Europa-Union, deren zweite Vorsitzende sie lange Jahre war. Der damalige SPD-Landesvorsitzende Erhard Eppler würdigte Franziska Schmidt als "unerschrockene Publizistin und stets für unseren demokratischen Staat leidenschaftlich engagierte Politikerin".