Philipp Rypinski (1884–1943)

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Philipp Rypinski wurde Ende 1917 als Erster Kapellmeister ans Heilbronner Theater engagiert. Er dirigierte hier mit großem Erfolg vor allem Operetten, darunter auch neue Werke, zum Beispiel im April 1922 die Operette „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke, im Oktober 1931 „Peppina“ von Robert Stolz. Hinzu kamen klassisch-romantische Opern, unter anderem von Giuseppe Verdi, Richard Wagner und Richard Strauss. Im April 1932 fand unter Rypinskis musikalischer Leitung die Uraufführung „Herr Walther von der Vogelweide“ von Wilhelm Licht statt.

Philipp Rypinski, der am 3. April 1884 als Sohn des Metzgers David Rypinski und dessen Frau Therese geborene Collin in Bamberg zur Welt gekommen war, erhielt ab 1896 am Städtischen Konservatorium in Nürnberg Unterricht in Violine, Klavier und Musiktheorie. Ab 1904 besuchte er als Stipendiat das Kapellmeisterstudium an der Königlichen Musikschule Würzburg. Danach war er Chorleiter in Würzburg und Karlsruhe, ab 1915 wirkte er als Kapellmeister am Würzburger Theater. 

Bereits 1913 hatte Philipp Rypinski in Würzburg die Harfenistin, Pianistin und Sängerin Elsa Buchbinder (geb. 1891 in Bad Kissingen) geheiratet. Auch sie wechselte Ende 1917 an das Theater Heilbronn, wo sie als Harfenistin und gelegentliche Sängerin im Theaterorchester auftrat. Das Ehepaar Rypinski, das der jüdischen Gemeinde angehörte, bekam zwei Töchter, Traute (geb. 1914 in Würzburg) und Ingeborg (geb. 1921 in Heilbronn). 

Philipp Rypinski komponierte in seinen frühen Jahren auch selbst. Während seiner Würzburger Zeit schuf er drei Vokalwerke mit Orchester, drei Orchesterwerke, das Chorwerk „Maienzeit“ sowie ein Stück für Klavier und einige Lieder. Am 22. April 1920 leitete er am Theater Heilbronn die Uraufführung seiner Oper „Die Brautnacht“ (Text von Willy Stuhlfeld).

Vermutlich am 19. März 1933 wurden Philipp und Elsa Rypinski gewaltsam aus dem Theater vertrieben, das die Eheleute dann nicht mehr betreten durften. Elsa Rypinski übernahm noch für einige Zeit den Orgeldienst in der Heilbronner Synagoge; Philipp Rypinski arbeitete als Provisionsvertreter für Toilettenartikel. 

Am 18. März 1938 emigrierten Philipp und Elsa Rypinski mit der älteren Tochter Traute in die USA. 1940 kam auch Tochter Ingeborg, die 1936 nach Palästina ausgewandert war, zu ihren Eltern, die sich in New York niedergelassen hatten.

Für den Verleger Edwin Herbert schrieb Rypinski zwei „patriotische Lieder“ („America first“, 1941 und „Hello New York“, 1942), aber er konnte in der neuen Heimat beruflich nicht mehr Fuß fassen. Er starb am 28. Juni 1943 in New York. Elsa Rypinski starb im März 1981 ebenfalls in New York.