Georg Elsenhans (1900–1927)
Der Malerpoet Georg Elsenhans kam am 14. Juli 1900 in der Heilbronner Nordbergstraße zur Welt. Der Vater Georg Ferdinand Otto Elsenhans, der ein Zigarren-Importgeschäft betrieb, starb schon 1913; die Mutter Katharine Wilhelmine geborene Schrack heiratete 1914 ein zweites Mal.
Georg Elsenhans besuchte das Heilbronner Realgymnasium (heute Robert-Mayer-Gymnasium), unterbrochen von einem halben Jahr Kriegsdienst, bei dem er eine Verwundung mit offensichtlich bleibenden Folgen erlitt. Im Juli 1920 bestand er die Reifeprüfung.
Georg Elsenhans soll der Wandervogelbewegung, vielleicht auch dem Neudeutschen Jugendbund, gegründet von den Mitschülern Walter Bauer und Carola Rosenberg, angehört haben.
Im Winterhalbjahr 1920/21 begann Elsenhans ein Fachstudium an der Akademie der Bildenden Künste in Kassel mit dem Ziel, Zeichenlehrer zu werden. Ab dem Sommersemester 1921 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Außerdem besuchte er als Gasthörer die dortige Technische Hochschule. Sein Studium, das er im Sommerhalbjahr 1924 abschloss, war von Krankheit und finanzieller Not geprägt.
In den Jahren 1921, 1922 und 1923 nahm Elsenhans jeweils mit einigen Zeichnungen und Radierungen an den Jahres-Ausstellungen im Kunstverein Heilbronn teil, im Jahr 1923 zudem an einer Ausstellung des Schwäbischen Heimatbundes.
Der junge Künstler hatte auch schriftstellerisches Talent. 1924 konnte er im Heilbronner Eugen-Salzer-Verlag den Band „Gedichte“ veröffentlichen, ein Jahr später im selben Verlag die Sammlung „Neue Gedichte“. 1926 folgte im Heilbronner Erich-Kunter-Verlag der Novellenband „Aus den Schalen der Liebe“. Ein Manuskript sowie zwei ebenfalls unveröffentlichte, mit Aquarellen illustrierte Märchen für „große und kleine Kinder gedichtet“ gehören zu Elsenhans‘ kleinem zeichnerischen und literarischen Nachlass im Heilbronner Stadtarchiv (StadtA HN, D054). Hier liegen auch 35 zwischen 1918 und 1921 entstandene Tusche- und Bleistiftzeichnungen von Landschaften, Orten, regionalen Sehenswürdigkeiten und zwei mit „Kläre Graubner Wildbad 1921“ beschriftete Porträts einer jungen Frau.
Ab Herbst 1924 absolvierte Elsenhans in Stuttgart und anschließend in Göppingen einen einjährigen Vorbereitungsdienst. Im Oktober 1924 bestand er die erste, im September 1925 die zweite Dienstprüfung für das höhere Lehramt.
Am 20. April 1926 trat er eine Stelle als stellvertretender Zeichenhilfslehrer am Realgymnasium in Reutlingen an. Es entstanden Probleme mit den Vorgesetzten, die seine pädagogischen Fähigkeiten bezweifelten, ihm eine lebensfremde Einstellung vorwarfen und die seinen künstlerischen und schriftstellerischen Ambitionen verständnislos gegenüberstanden. Außerdem gab es Kritik wegen seines ungebührlich erscheinenden Umgangs mit Schülerinnen. Nach einer unglücklich verlaufenen Dienstprüfung nahm sich Georg Elsenhans am 8. Juli 1927 vermutlich das Leben. Er wurde auf dem Friedhof Unter den Linden in Reutlingen beerdigt.