Das Astronomische Kompendium im British Museum in London

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Das astronomische Kompendium aus der Werkstatt des Heilbronners Johann Antoni Linden (British Museum London, Inventar-Nr. 1857,1116.1) wurde 1857 durch das British Museum London erworben. Verkäufer war der Londoner Möbelschreiner, Antiquitätenhändler und Sammler John Webb, 8 Old Bond Street.

Das Kompendium besteht aus einem vergoldeten Messingkästchen mit mehreren Klappen und Fächern für astronomische Tabellen und Instrumente:

  1. Außenseite des oberen Deckels: Gravur in der Art eines Quadranten mit einer Liste von 15 Sternen.
  2. Innenseite des oberen Deckels: Gravur mit einer Liste von Städten und ihren Längen- / Breitengraden, darunter auch "Fons Salutis" (Heilbronn); zu Beginn ist die Liste geordnet nach Ländern: Spanien (u.a. „Granata“); Frankreich (u.a. „Monpellier“, „Tolosa“, „Parisii”); Niederlande (u.a. „Lleida“); Deutschland (u.a. „Colonia”, „Treueris”, „Maguntia”, „Heidelberg“); auf „Fons Salutis“ folgen dann zunächst „Athenae“ und „Constantinop{olis}“ vor weiteren deutschen Städten (u.a. „Vienna“, „Praga“, „Herbipolis“); Italien (u.a. „Padua”, “Roma”, „Venetiae”); England (u.a. „Oxonium“, „Londinum“); die Liste schließt mit einzelnen Städten aus weiteren Ländern („Coppenhag“, „Cracauia“, „Etenburg“, „Buda“, „Belgrad“ und „Helicon mons“).
  3. Oberseite der zentralen Box: Gravur mit Längen- und Breitengraden von 29 Sternen.
  4. Unterseite der zentralen Box, aufgeteilt in 2 Teile, darin im oberen Teil 11 leere Fächer, im unteren Teil eine trianguläre Skala mit Gnomon (Schattenstab), Kompass und Stundenlinien.
  5. Innenseite des oberen Flügels: Astronomische Tabelle 1596-1625 mit Äquinoktien, Sonnen-Ekliptik am 11. März etc.
  6. Außenseite des oberen Flügels: Volvelle mit Rojas-Projektion (Berechnung der Mondphasen).
  7. Innenseite des unteren Flügels: trianguläre Gnomon-Skala (das Gnonom fehlt).
  8. Außenseite des unteren Flügels: Silberne Volvelle mit einer weiteren Volvelle aus vergoldetem Blech.
  9. Innenseite des unteren Deckels: Zwei aufklappbare Tabellen oben und unten und ein Astrolabium in der Mitte; unter der unteren Tabelle die lateinische Herstellerinschrift:
    "INDUSTRIA ET OPERA IOAN: ANTHONII LINDEN CIVIT ET AVRIFABRI HEILBRONNENSIS […]" – Mit Fleiß und Beharrlichkeit: Anton Linden, Bürger und Goldschmied von Heilbronn, wurde von Christoph Leibfried aus Würzburg in Franken beauftragt, dieses astronomische Instrument herzustellen im Jahr 1596."
  10. Außenseite des unteren Deckels: Im Zentrum eine silberne Volvelle und vier Kalender mit vier Figuren in den Ecken: Gottvater, Lamm und Taube, Mann mit einem astronomischen Instrument, bärtiger Mann mit Zahlentabellen.