Hilfe aus Amerika
Brief von Ferdinand Betz an Pfarrer Herman Zeuner (Klingenberg) mit Spendengeld ausgewanderter Klingenberger
Transkription
Newark, den 8. Dezember 1915
Geehrter Herr Pfarrer,
Ich möchte Sie kurz benachrichtigen, dass ich eine kleine Sammlung Geldes, die ich und mein Freund Paul Mokler, under den Klingenberger gemacht haben, an Sie abgeschickt habe. Möchten Sie die Güte haben und es an unsere notdürftigen Krieger und deren Familien verteilen, denn es warten leider sehr traurige Weihnachten in deren Familien hier, doch wir wollen auf Gott vertrauen. Er wird alles zum besten wenden, möge ein segensreicher Frieden uns bald beschieden sein.
Werter Herr Pfarrer!
Wie wir aus Ihrem werten Gemeinde blat erfahren, sind Sie wieder gesund und gekräftigt in die liebe Heimat zurückgekehrt, was uns Klingenberger alle von Herzen freut, in dieser schweren Zeit; mögen Sie in Ihrem segensreichen Wirken unserem lieben Klingenberg noch lange erhalten bleiben.
Herzliche Grüße von allen Klingenberger aus weiter Ferne Ferdinand Betz
Nachstehend möchte ich Ihnen die Namen der Geber schreiben
Paul Mokler 5 Dollar
Lina Volz 5 Dollar
Bertha Theurer 5 Dollar
Theodor Mokler 5 Dollar
Karl Betz 5 Dollar
Adolf Wagner 5 Dollar
August Betz 5 Dollar
Heinrich Mehrer 5 Dollar
Gottlieb Bauer 5 Dollar
Marie Mehrer 3 Dollar
Ferdinand Betz 5 Dollar
Zusammen 53 Dollars
Anmerkung
Newark ist die größte Stadt des US-Bundesstaates New Jersey und liegt in der Nähe von New York. Am 6. April 1917 erklärten die USA Deutschland den Krieg.
Klingenberg ist inzwischen ein Stadtteil von Heilbronn.
Der offizielle Umrechnungskurs Mark-Dollar betrug etwa 1:4; demnach entsprechen 5 Dollar etwa 20 Mark. 1 kg Ersatzkaffee aus geröstetem und gezuckertem Roggen kostete 1915 0,90 Mark. Ein Weizenbrot mit 1,3 kg Gewicht 0,5 Mark.
Arbeitsanregungen
- Sprecht über die Sammelaktion der nach Newark ausgewanderten Klingenberger.
- Geht von folgender Situation aus: Pfarrer Zeuner schreibt einen kurzen Antwortbrief. Verfasst diesen Brief.