Hans Seyfer (um 1465-1505)
Hans Seyfer wurde um das Jahr 1465 geboren, sein Geburtsort ist unbekannt. Die Lehre als Bildhauer absolvierte er vermutlich am Oberrhein und lernte auf der Gesellenwanderung auch die Ulmer Kunst kennen. Wo er sich als Meister niederließ, ist unbekannt – möglicherweise in Heidelberg. Die Skulpturen für das 1498 fertiggestellte Hochaltarretabel der Kilianskirche in Heilbronn lieferte er von auswärts. Als weiteres Hauptwerk entstand der 1501 datierte steinerne Kreuzberg für den Leonhards-Kirchhof in Stuttgart.
1502 erwarb Seyfer das Bürgerrecht der Reichsstadt Heilbronn. Hier schuf er 1505 ein steinernes Kruzifix vor dem Sülmertor. Im Jahr darauf erhielt er den Auftrag für sein spektakulärstes Werk, die Errichtung eines Ölbergs im Kreuzgang des Speyerer Doms. Im Frühjahr 1509 bereitete er zu dessen Vollendung einen längeren Aufenthalt in Speyer vor, doch er verstarb vorher zwischen dem 13. und 21. März 1509.
Hans Seyfer gab seinen Gestalten einen natürlichen und individuellen Ausdruck. Anders als bei Tilman Riemenschneider oder Veit Stoß finden sich bei ihm keine zahlreichen Schüler- und Nachfolgewerke. Denn das Eigentümliche und Charakteristische seiner Kunst ließ sich nicht in leicht nachzuahmende Formeln fassen.