Der Flurname Nordberg

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(Textauszug aus Gerhard Bauer: Über den Heidenweg zum Hurenbrunnen. Ein Umgang in der Heilbronner Stammflur mit Seitensprüngen. In: Christhard Schrenk (Hg.): heilbronnica. Beiträge zur Stadtgeschichte. Heilbronn 2000. Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 11)

Nordberg hieß zunächst der heutige Wartberg genannte Höhenzug; heute wird mit Nordberg die unterste Weinberglage des Wartbergsüdhangs bezeichnet, begrenzt durch die Gewanne Im Käferflug im Westen und Breitenloch im Osten. Erstmals 1146 erwähnt als montem, qui dicitur Nortberg(1); 1330 ist vom holtz uff dem Nortberge(2) die Rede, im selben Jahr auch von einem Weingarten daselbst.(3) 1338 schrieb man Norperg.(4)

Der Berg kam einst mit bedeutendem Besitz in Heilbronn in die Hand der Grafen von Calw und von ihnen 1146 an das Kloster Hirsau. 1368 wird vom Wald auf dem Nordberg im Besitz des Klosters Maulbronn berichtet, dessen eine Hälfte das Kloster von denen von Ebersberg gekauft hatte.(5) Eine Waldhälfte davon wurde 1525 von Maulbronn an die Stadt verkauft; auf Klosterbesitz am Nordberg - sei es auf den früheren Maulbronner, sei es auf den eines anderen Klosters - weist eine Eintragung im Feld- und Allmandbuch von 1606 hin: 3 morgen und ein achtel weingarth Im Nordberg, der pfaff genandt. An der Staig (Heilbronner Flurnamenkartei Nr. 240).

Um 1485 ist vom Jagen im Norperger wald die Rede, mit dem nach einem archivalischen Vermerk der Riedwald gemeint ist.(6) Aber schon um 1400 bahnt sich ein Namenswechsel an, denn in der Steuerstubenrechnung von 1400/01 heißt es sowohl auf dem Nordberg als auch auf der Wart.(7)

Lage: Nach der Karte von 1578 handelte es sich um den nördlichsten Teil des Wartbergs, der als Der Nordtberg bezeichnet wird; dargestellt ist ein Turm, Die Wart genannt, mit einem hochziehbaren Ball als Warnzeichen.(8)

Lage nach der Karte von 1734: Flurbezeichnung für die Flur westlich, unterhalb des Warththurms. Nach Albrecht wird der heutige Wartberg mundartlich auch Oberch (Auberg) genannt, weil sein Westfuß gleichsam aus der Au emporsteigt.(9) Die Karte von 1734 zeigt zwei Nordbergstaige, die sich im oberen Wartberghang gabeln - die Steige am Nordberg, die etwa bei der heutigen Schanze auf das Plateau kommt (diese "alte" Steig wird 1373 erstmals erwähnt(10)) und die neue Nordberger Steig, die zum Wartturm führt. Beide Steige werden bereits 1483 gemeinsam genannt.(11)

Ab wann sich der Name "Wartbergsteige" durchsetzte, ist nicht verbürgt; 1781 jedenfalls ist noch der alte Name in Gebrauch, damals als Große Nordberger Steige. Die begann damals an der Weinsberger Straße(12) beim Friedhof bei dem Stein Nr. 159, ein steineres Brücklein überbrückte den Pfühlbach, beim Stein 173, wo ein Bildstock stand, zweigte die Raffeltersteige ab. Beim Stein 176 befand sich das gewölbte Wasserloch und beim Stein 177 die "Kripfen".