Hilde Eyth (1894-1943)
1925 findet sich im Heilbronner Adressbuch unter den hier niedergelassenen Ärzten erstmals auch eine Frau: Dr. med. Hilde Eyth, Ärztin für Allgemeinmedizin, die seit April 1923 in der Friedensstraße 54/I praktizierte. Sie war die erste Frau, die hier eine eigenständige Praxis betrieb.
Geboren wurde Hilde Eyth in Sierenz im Kreis Mühlhausen im Elsass, wo ihr Vater Paul Eyth Apotheker war. Zur Familie gehörten außer der Mutter Emma geb. Bausch drei weitere Kinder: die Brüder Erich Walter und Otto sowie die Schwester Johanna. Offensichtlich legte die Eltern Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder. So wurde der älteste Bruder Erich Walter Gymnasialprofessor. Die anderen drei Kinder studierten Medizin.
Hilde Eyth nahm im Wintersemester 1913/14 ihre Studium an der Universität Freiburg auf. 1918/19 hielt sie sich in Geesthacht bei Hamburg auf. Vermutlich verbrachte sie dort ihr praktisches Jahr. Dann kehrte sie nach Freiburg zurück und promovierte im April 1919.
Ihre Zeit als Assistenzärztin verbrachte Hilde Eyth im Säuglingskrankenhaus in Stuttgart. Offenbar direkt danach ließ sie sich in Heilbronn als praktische Ärztin nieder. Wie es ihr gelang, sich in der ihr fremden Stadt als erste allein stehende Ärztin durchzusetzen, genug Patienten und vor allem Patientinnen zu gewinnen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, ist nicht überliefert. Es scheint ihr aber gut geglückt zu sein. Denn 1937 war sie in der Lage, das Haus Bismarckstraße 25 zu erwerben, in das sie bereits um 1935 eingezogen war, nachdem die dort untergebrachte Gutmannsche Frauenklinik an den Kaiser-Wilhelm-Platz umgesiedelt war. Nach dem Tod von Hilde Eyth 1943 führte ihre jüngere Schwester Johanna Eyth die Praxis noch bis 1962 fort.