Donnerstag, 25. Oktober 1945

"In der heutigen Gemeindebeiratssitzung teilt OB Emil Beutinger mit, daß die Landesregierung ein großes Wohnungsbauprogramm für besonders geschädigte Städte beschlossen hat. Auf Heilbronn entfallen dabei 1500 Wohnungen. Für 664 Wohneinheiten liegen bereits Baupläne vor, und zwar für 580 (darunter 15 kleingerwerbliche und 25 landwirtschaftliche) im Gebiet östlich der Bottwarbahnlinie bis zur Sontheimer Landwehr und Stuttgarter Straße sowie 84 Wohneinheiten im Gebiet der Ellwanger Straße anstelle der dort abgebrannten Baracken.

Zum Nachfolger des zum Landrat ernannten Rechstanwalts Hermann Sihler wird als Leiter des städtischen Personalamts Rechtsanwalt Dr. Ernst Nietzer (Dienstantritt am 29. Oktober) berufen.

Der Sontheimer Fußgängersteg über den Neckar ist wieder begehbar.

Das stadteigene Gebäude, in dem der Gasthof zum Schlachthof (Pächter: Christian Schaich, der früher das Falken-Hotel am Marktplatz betrieben hat) mit zwölf Fremdenzimmern (20 Betten) untergebracht ist, ist ebenfalls hergestellt.

Im Hofgut Haigern sind Wirtschaftsgebäude, Scheuer und Stallgebäude instandgesetzt, die Wiederherstellung des Wohnhauses ist in Angriff genommen.

Bericht von BM Paul Meyle über die mit großen Schwierigkeiten verbundene Durchführung des Gesetzes Nr. 8 der Militärregierung und der dazu ergangenen Ausführungsverordnung.

Dr. Fritz Eppinger, seit über 30 Jahren Rechtsanwalt in Heilbronn, nach der Besetzung durch die Amerikaner zunächst Stellvertreter des OB und später Landrat des Kreises Öhringen, wird zum Landgerichtspräsidenten in Heilbronn ernannt.

Da infolge des Kohlenmangels die Dampfkraftwerke außer Betrieb sind und der Strom außschließlich durch Wasserkraft erzeugt wird, ist die zur Verfügung stehende elektrische Energie knapp und wird mit fortschreitender Jahreszeit noch weiter zurückgehen; eine Anordnung des Wirtschaftsministeriums schränkt daher die Stromabnahme um 30 Prozent ein.

Farrenversteigerung im Schlachthof."