Revolution von 1848/49 in Heilbronn und ihre Vorgeschichte

vorgestellt von Ulrich Maier

In der alten Handelsstadt Heilbronn entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine beachtliche Industrie. Die Stadt zählte in dieser Zeit zu den bedeutendsten Industriestädten Süddeutschlands und wuchs dynamisch. Um 1800 hatte die Reichsstadt Heilbronn ca. 6000 Einwohner, 1850 mehr als 12500. Ein Handbuch über das Königreich Württemberg von 1838 beschreibt Heilbronn folgendermaßen: "Wirft man einen Blick auf die Verteilung der württembergischen Industrie in den einzelnen Gegenden des Landes im allgemeinen, so zeigt sich, dass die Stadt Heilbronn verhältnismäßig die meisten, nämlich 20 Fabriken mit gegen 500 Arbeitern hat."

Entsprechend selbstbewusst und offen für neue Entwicklungen war das Bürgertum der Stadt. Die Heilbronner Zeitungen, das Heilbronner Tagblatt und das Neckardampfschiff entwickelten sich zu Foren politischer Auseinandersetzung, Großereignisse wie das Sängerfest 1840 oder das Turnfest 1846 führte viele Gäste aus Süddeutschland in die Stadt am Neckar, wo man auch politische Gedanken austauschte.

Während der Revolution 1848/49 nahm das Heilbronner Bürgertum regen Anteil an den politischen Entwicklungen, die in den Aktionen der Heilbronner Bürgerwehr im Juni 1849 gipfelten. So können an Heilbronner Quellen Voraussetzungen, Ziele und Gründe für das Scheitern der Revolution analysiert werden.