Stadtmauer und Stadtbefestigung

Zurück

Die Stadtbefestigung zog sich in mehreren Linien um Heilbronn. Im Westen – jenseits des Neckars – verlief ein von einem Landturm gesicherter Graben, im Osten schützten die umgebenden Berge das Stadtgebiet.

Die innere Stadtmauer war etwa 8 m hoch, der davor liegende Zwingergraben 5 m breit und die äußere Zwingermauer hatte eine Höhe von 4,5 m. Vorgelagert floss der Wassergraben, bis zu 18 m breit und bis zu 9 m tief, auf der Außenseite gemauert.

Die Befestigungsanlagen wurden über Jahrhunderte hinweg ausgebaut, verändert, erweitert und nach und nach wieder abgetragen.

Ihre Anfänge sind unbekannt – vielleicht war schon die erste Ansiedlung am Neckar befestigt. Grundlegende Fragen der frühen Stadtgeschichte sind jedoch bis heute offen: War die Keimzelle eine Kaufmannssiedlung an der Neckarfurt? Wo lag der Königshof – auf dem Gelände des späteren Spitals? Gab es im 11. Jahrhundert schon eine Mauer? Dies berichten zumindest die Weinbüchlein.

Und die Stadt hatte um 1100 einen Markt, eine Münzstätte und einen Hafen. Im gleichen Zusammenhang wird ein Dorf namens Hanbach genannt.

Die erste Stadtmauer könnte zwischen Lothorstraße im Norden, Sülmer- und Fleiner Straße im Osten, Kirchbrunnenstraße im Süden und Neckar verlaufen sein.

Im „Nordhäuser Vertrag“ heißt Heilbronn erstmals „Oppidum“ – ein Hinweis auf eine befestigte, stadtähnliche Siedlung. Möglicherweise wurde auch in Heilbronn im 13. Jahrhundert die Befestigung ausgebaut – die Stadt ist zwar 1241 in der Reichssteuerliste erwähnt, es fehlt jedoch der explizite Hinweis auf den Mauerbau. Schließlich sind einige der Stadttürme um 1290 erbaut worden.

Im 14. Jahrhundert wurde das „Untere Viertel“ im Norden der Stadt in die Befestigung einbezogen. 1482 wurde die Stadtmauer um einen Wehrgang mit Brustwehr ergänzt.

Im Dreißigjährigen Krieg und in den Jahren danach versuchten die Kriegsparteien, die Stadt nach modernen Gesichtspunkten zu befestigen – durch die Anlage von Bastionen und Erdwerken. 1674 baute der elsässische Festungsbaumeister Johann Jacob Arhardt die Anlagen weiter aus. Auch die Schanzen, die Markgraf Ludwig von Baden 1692/1693 während des pfälzischen Erbfolgekrieges auf den Höhen anlegen ließ, sollten die Stadtbefestigung verstärken.

Im 18. Jahrhundert hatte die Stadtbefestigung ihre Wehrhaftigkeit verloren.
Goethe schreibt 1797:
„Eine schöne Allee führt um den größten Theil des Grabens: Sie besteht aus Linden und Kastanien, die als Gewölbe gehauen und gezogen sind; die Gärten stoßen gleich daran in größern und kleinern Besitzungen.“

Bis zum Ende der Reichsstadtzeit waren die drei Stadttortürme (Brückentor, Fleinertor, Sülmertor) weithin sichtbare und einzige Grenz- und Eingangspunkte des bebauten Stadtgebietes. Ihre Rolle als Grenz- und Zollpunkt war 1802 hinfällig geworden.

Da sie auch wehrtechnisch keinen Sinn mehr hatten und ein Hindernis für den Verkehr waren, wurden sie abgerissen: 1804 das Sülmertor, 1807 das Brückentor und 1819 das Fleinertor. Die Tradition der Tore wollte man jedoch noch nicht völlig aufgeben – sie wurden durch klassizistisch gestaltete Toranlagen ersetzt.