Hans Hoffmann (1915-2005)

Zurück

Dr. Hans Hoffmann (1915, Lübbenau – 2005, Heilbronn) stand von 1967 bis 1983 als Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung Heilbronn, nachdem er zuvor ab 1955 Bürgermeister von Neckarsulm gewesen war. Er war bis 1983 Mitglied der SPD.

Ihm gelang es, im Rahmen der großen Verwaltungs- und Gebietsreform der 1970er Jahre die Position Heilbronns als kreisfreie Stadt zu verteidigen, die oberzentrale Stellung von Heilbronn auszubauen und durch Eingemeindungen beachtliche Industrie-, Gewerbe- und Wohnflächen für die Stadt hinzuzugewinnen. Er positionierte Heilbronn als zentrale Einkaufsstadt für das Umland, und in seiner Amtszeit entstanden zahlreiche Hoch- und Tiefbauten sowie Sport- und Grünflächen, insbesondere Schulen, Turnhallen, Kindergärten, das Hallenbad am Bollwerksturm sowie das Stadttheater. 

Heute eher kritisch gesehen wird sein Ziel der autogerechten Stadt Heilbronn und sein distanziertes Verhältnis zur Kultur. 

1983, also am Ende der Amtszeit von OB Dr. Hoffmann, war Heilbronn diejenige Kommune unter den deutschen Großstädten mit der geringsten Verschuldung und den niedrigsten Steuerhebesätzen. Bereits 1977 würdigte die Stadt Dr. Hoffmann für seine Verdienste mit dem Ehrenring der Stadt Heilbronn.

Im scharfen Gegensatz zu seiner professionellen Kommunikationsstrategie als Verwaltungschef stand Hoffmanns Kommunikation bezüglich seiner persönlichen Verflechtung in das Unrechtsregime des Nationalsozialismus.

In seinem Entnazifizierungsverfahren und zum Beispiel auch bei seiner Kandidatur um das Amt des Heilbronner Oberbürgermeisters machte Dr. Hans Hoffmann falsche Angaben. Er gab an, lediglich Mitglied der Hitler-Jugend (HJ), nicht aber Mitglied der NSDAP oder irgendeiner anderen NS-Organisation gewesen zu sein.

Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass dies nicht der Wahrheit entsprochen hat. Denn tatsächlich war Hans Hoffmann im Februar 1931 Mitglied der HJ, in Dezember 1934 Mitglied der NSDAP und im Oktober 1940 Mitglied der SS geworden, spätestens seit 1941 im Rang eines SS-Oberscharführers.

Auf der Grundlage seiner falschen Angaben wurde er 1947 in seinem Entnazifizierungsverfahren als Entlasteter eingestuft und sein Verfahren wurde eingestellt. Auf diese Basis konnte er seine Nachkriegs-Karriere aufbauen, zunächst in der freien Wirtschaft und dann in der Kommunalpolitik. Der Gemeinderat der Stadt Heilbronn erkannte dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Hans Hoffmann nach Bekanntwerden der Forschungsergebnisse posthum den Ehrenring ab. Er war die einzige Ehrung, die Dr. Hoffmann seitens der Stadt Heilbronn erhalten hatte.