Jugendgruppe für soziale Hilfsarbeit

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Der Heilbronner Mädchenverein wurde 1913 von Elly Heuss-Knapp und Hanna Bruckmann ins Leben gerufen. Die Idee geht auf die Sozialpädagogin und Frauenrechtlerin Alice Salomon zurück. Bereits 1904 und dann noch einmal 1908 hatte sie auf Einladung des Frauenvereins ihr Konzept der sozialen Arbeit als staatsbürgerlicher Aufgabe der Frauen in Heilbronn vorgestellt. An der von ihr 1908 in Berlin gegründeten Sozialen Frauenschule hatte Elly Heuss-Knapp Vorträge über Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre gehalten, und von dort brachte sie 1912 – als das Ehepaar Heuss nach Heilbronn umzog – die Anregung einer gemeinnützig tätigen Mädchengruppe (erneut) mit hier her.

Wenige Tage nach der Gründungsversammlung im November 1913 berichtete die damals 21-jährige Hanna Bruckmann in der Neckar-Zeitung über den Zweck des neuen Vereins, der „die weibliche Jugend zur sozialen Mitarbeit heranziehen“ wollte und seine Mitglieder vor allem zur „freiwilligen sozialen Hilfstätigkeit“ an die verschiedenen Heilbronner Wohlfahrtsvereinigungen vermittelte.

Die Jugendgruppe für soziale Hilfsarbeit war interkonfessionell (was damals in Heilbronn immer noch etwas Besonderes war) und wollte dazu beitragen, die gesellschaftlichen Schranken zu überwinden. Nach Elly Heuss-Knapps Erinnerungen fanden sich tatsächlich junge Mädchen „aus allen Schichten der Bevölkerung“ zusammen, die „überall da einspringen wollten, wo man ihrer Hilfe bedurfte“. Die Jugendgruppe arbeitete vor allem bei der Kinderfürsorge und Kinderbetreuung tatkräftig mit, z. B. in den Knaben- und Mädchenhorten, in der städtischen Kleinkinderschule im Kirchhöfle und in den Sommerferien bei den „Ferienspaziergängen“. Für die Mitglieder gab es eine wöchentliche Sprechstunde (bis 1918 von Elly Heuss-Knapp abgehalten), die monatlichen Zusammenkünfte boten den Mädchen und jungen Frauen eine Möglichkeit, sich in kleinen Vorträgen und Diskussionen auszutauschen und zu erproben.

Wie lange die Heilbronner Jugendgruppe bestand, ist leider nicht bekannt. 1919 hatte sie (nach Moriz von Rauchs Wegweiser durch die Wohlfahrtseinrichtungen Heilbronns) rund 110 Mitglieder und gehörte dem „Deutschen Verband der Jugendgruppen und Gruppen für soziale Hilfsarbeit“ an.