Georg Härle (1821-1894)

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Georg Friedrich Härle wurde am 30. Oktober 1821 als Sohn des "Postkondukteurs" Georg Philipp Härle und dessen zweiter Ehefrau Susanne Christiane Dorothee geb. Stotz in Heilbronn geboren. Die Familie lebte vermutlich in der Schulgasse. Nach dem Besuch des Heilbronner Gymnasiums absolvierte Georg Friedrich eine Lehre als Kaufmann und trat in die Papierfabrik der Gebrüder Rauch ein. Für diese unternahm der zahlreiche Handelsreisen und arbeitete er später als leitender Angestellter.

Als junger Erwachsener begeisterte sich Georg Härle für das Turnen und Schwimmen. 1845 gründete er die Turngemeinde Heilbronn, in der er sich sein Leben lang in verschiedenen Ämtern, darunter als Vorstand, engagierte. Anders als viele seiner Turnkameraden hielt er sich jedoch in den Revolutionsjahren 1848/49 mit politischer Betätigung zurück.

Erst mit Anfang 40 begann er, sich verstärkt politisch zu engagieren. 1866 gehörte er dann zu den Gründungsmitgliedern des Heilbronner Volksvereins und saß im Landeskomitee der württembergischen Volkspartei. Wie sein Altersgenosse Ludwig Pfau gehörte Georg Härle damit einer kleinen politischen Minderheit an, die sich für eine freiheitlich-demokratische und rechtsstaatliche Grundordnung für ganz Deutschland einsetzte. Ein Jahrzehnt später gab er seine berufliche Stellung bei der Papierfabrik Rauch auf und wurde Mitglied zunächst im Bürgerausschuss, dann im Gemeinderat. 1878 wurde er für Heilbronn und Umgebung in den Reichstag gewählt, 1882 auch in den württembergischen Landtag. Beiden Parlamenten gehörte er, mit kurzer Unterbrechung, bis kurz vor seinem Tod an. Durch seine Heirat mit der verwitweten Pauline Bruckmann wurde er 1880 Stiefvater des damals 15jährigen Peter Bruckmann, der sich später ebenfalls stark in der Demokratischen Partei engagierte.

Wegen seiner vielen Verdienste um das Heilbronner Gemeinweisen erhielt Georg Härle zu seinem 70. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heilbronn verliehen - genau wie Ludwig Pfau, im selben Jahr, nur ein paar Wochen später. Zu diesen Verdiensten zählten, neben seinem vielfältigen politischen Engagement und seinem Einsatz für die Turngemeinde, weitere langjährige Ehrenämter: so als Kassier des Historischen Vereins Heilbronn sowie als Vorstand des Gewerbeschulrats. Als guter Schwimmer und zeitweise neben dem Neckarwehr wohnend, soll Härle zudem einige Menschen vor dem Ertrinken gerettet haben.

Zu seinen Lebzeiten genoss Georg Härle in der Heilbronner Stadtgesellschaft ein hohes Ansehen. Dies kommt zuletzt in den Berichten über sein Begräbnis 1894 (erneut im selben Jahr wie Pfau!) deutlich zum Ausdruck. Danach allerdings wurde es still um ihn. Erst 25 Jahre später, 1919, wird eine Seitenstraße zur Bruckmannstraße nach ihm benannt. Obwohl sich sein Grab bis heute auf dem Heilbronner Hauptfriedhof befindet, dürfte Härle unter den Heilbronner Ehrenbürgern zu den Unbekannteren gehören.